Prickelnde Fantasie
zur Weltlage, die einen 90 Minuten in die Schwerlosigkeit entführt. Allein was Blutspritzer in einer Raumstation für eine poetische Symphonie aufführen!
Es ist eine Fantasie von Nick Shafir, in Szene gesetzt von Gabriela Cowperthwaite vor dem Hintergrund der sich verschärfenden Situation zwischen der Großmacht USA und der (vermutlich wegen dem Ukraineverschleiss bald ehemaligen) Großmacht Russland.
Der Film bringt anfangs kurz eine Info über die I. S. S., dass hier russische und amerikanische Wissenschaftler zusammen Experimente im Weltall durchführen und dass sie jeweils mit russischen Sojus-Raketen hingebracht und wieder abgeholt werden.
Umumständlich schickt der Film gleich zu beginn zwei Austauschastronauten zur Raumstation, Dr. Kira Foster (Ariana DeBose) und Gordon Barrett (Chris Messina). Dort treffen sie auf Christian Cambell (John Gallagher Jr.), Weronika Vetrov (Maria Mashova) und auf die zwei weiteren Russen Nicholai (Costa Ronin) und Alexy (Pilou Asbaek). Sie bringen ein paar Geschenke mit, Zeichnungen von Kindern, Schockolade. Und irgendwo im Raumschiff ist auch Schnaps gebunkert.
Der Film schildert das ruhige Zusammenleben und Zusammenarbeiten dieser Crew. Am konkretesten sind Mäuseexperimente zu betrachten. Auch das ist ein Bild, was bleibt, wie die hilflos in der Schwerelosigkeit schweben. Aber auch auf Fitness wird wert gelegt. So entsteht eine hohe Glaubwürdigkeit. Die fängt an beim exzellenten Cast. Man nimmt den Darstellern die Wissenschaftler und den Ernst an den Experimenten ab.
Glaubwürdigkeit wird ferner erzielt durch eine plausible Ausstattung und Kleidung und durch das Schweben im Raum der Darsteller. Ein Detail dazu ist hilfreich: wie der Neuzugang Kira zum Schlafen am Bett festgezurrt wird und wie sie einen Kollegen beim Schlafen mit offenen Augen beobachtet.
Es sind ferner alltägliche Dialoge, teils auf Russisch, teils auf Englisch. All dies trägt vorerst zu einem unaufgeregten Kammerspiel bei. Und zwischendrin gibt es unseren Lieblingsplaneten Erde zu beobachten. Aber man bleibt konsequent in der klaustrophobischen Enge der Station.
Nichtsdestotrotz handelt es sich um eine Fantasie. Diese lässt die Eskalation zwischen den USA und Russland auf der Erde in die Weltraumstation hineinwirken und auch dort eskalieren. Das stellt grundsätzliche Vertrauensfragen und setzt eine Dramatik in Gang, die nicht zuletzt wunderbar mit Urängsten und der ausgelieferten Situation im Weltall spielt und zum spannenden Kinoerlebnis beiträgt.