To the Moon

Vorsicht vor den Bildern!

Nach diesem Film könnten einem Zweifel kommen, ob die Bilder der ersten Mondlandung von Apollo 11 echt gewesen sind oder ob es sich womöglich um Fake-Aufnahmen aus einem Studiobau gehandelt hat.

Keine Bange, der Film selbst beruhigt einen so stark, dass die Zweifel eher noch wachsen, wenn es schon möglich ist, so ein Ereignis im Studio zu simulieren, wenn nicht gerade eine schwarze Katze durchs Bild laufen würde. Das sind die Slapstickmoment in diesem Film von Greg Berlanti nach dem Drehbuch von Keenan Flynn, Rose Gilroy und Bill Kirstein.

Das ist der Geschichte weit vorgegriffen. Sie fängt etwa ein halbes Jahr vor der Mission Apollo 11 an. Diese ist belastet mit dem Unglück von Apollo 1, bei der 3 Astronauten zu Tode kamen. Die Politik steht auch nicht mehr 100 % hinter der neuerlichen Mission, denn sie ist schon strapaziert genug mit dem Vietnamkrieg.

Andererseits hinken die USA in punkto Weltraumeroberung deutlich hinter den Russen zurück. Das ist ein Nebeneffekt dieses Filmes, dass einem bewusst wird, wie sehr doch das Image von Russland durch den zehrenden Ukrainekrieg und die teils erbärmliche Kriegsführung gelitten und das Land von seinem Schreckensimage eingebüßt hat.

Der Film aber will anderes erzählen. Nämlich davon, dass die neue Mission PR-Unterstützung gebraucht hat. Hier setzt er auf Kelly Jones, dargestellt von der mitproduzierenden Scarlett Johansson, die von Geburt auf das Betrügen gelernt hat. Mit diesen Eigenschaften ist sie eine erfolgreiche PR-Frau geworden.

So besehen könnte der Film eine beschwingte Gaunerkomödie werden. Dazu kann er sich aber nicht entschließen. Das Moralische wiegt ihm schwerer, das gibt er auch mit steter Volumenmusik zu verstehen und auch mit den Bekenntnissen zu eigenen Fehlern sowohl von Kelly als auch vom Chef vor Ort der neuen Mission, Cole Davis (Channing Tatum).

Cole fühlt sich verantwortlich für die misslungene Apollo 1 Mission. Kelly wird mit der Forderung nach einer parallelen Fake-Inszenierung (alternativ) zur echten Mondlandung moralisch an ihre Grenzen gebracht.

Der Film legt also viel Wert auf moralische Reinigung seiner Protagonisten. Diesen wird unmissverständlich von der ersten Begegnung an eine gefühlsmäßige Beziehung zugeschrieben, die ihren Reiz aus einer gewissen beruflichen Antipoden-Position gewinnt; denn Cole ist überhaupt nicht auf PR aus, während Kelly just dafür vom politischen Vertreter des Projektes, Moe (Woody Harrelson), engagiert worden ist. Diese Beziehung ist professionell in Szene gesetzt; von Wahlverwandtschaft ist allerdings wenig zu spüren; die Schauspieler absolvieren die Beziehungsgeschichte wie es sich gehört.

Dadurch, dass sich der Film nicht entscheiden kann zwischen beschwingter Gaunerkomödie, was die Kelly-Rolle doch hergeben würde, und eher an der Realität orientierter Geschichtsaufarbeitung, bleibt er seltsam bieder, denn stärker ist doch die Intention zu spüren, ordentlich eine schön gebürstete Geschichte mit historischem Hintergrund zu erzählen.

Um sich zu profilieren, hätte der Film mutigere Entscheidungen treffen müssen. Es ist ja nicht der erste Film, der sich mit dem Thema Apollo 11 beschäftigt. Erst 2019 kam Apollo 11, ins Kino oder auch Im Schatten der Mondlandung, einer Footage-Montage, im Fernsehen und 2017 hat sich Hidden Figures Unerkannte Heldinnen aufregend mit dem Thema befasst und unbekannte Einblicke hinter die Kulissen gewährt.

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