Der Spatz in der Hand,
das werden sich viele der an der Produktion dieses Filmes Beteiligten gesagt haben, ist besser als ….
Gut, Isabelle Huppert ist zwar kein Spatz, eine Taube ist sie ebensowenig, aber sie ist ein Weltstar, bankable sozusagen für jedweden Film. Sie selbst aber könnte sich durchaus das Motto vom Spatzen zu eigen gemacht haben, besser so eine Rolle als gar keine. Schöne Drehtage in Japan, tiefere Beschäftigung nicht nötig, es reicht die übliche Huppert-Performance, die großen Augen, die Gänge, die Schlankheit, die durch die Kleidung betont wird, um aus ihr die Hauptrolle der bekannten Autorin Sidonie zu machen.
Der Spatz in der Hand, das werden sich die Kohorten von kopdroduzierenden TV-Redakteuren aus der Schweiz, Deutschland und Frankreich gesag haben: Japanbilder mit Mandelbäumen, Shinkansen und als Extra eine Schifffahrt zu einer Insel, das kommt immer gut, keine tiefere Beschäftigung nötig und die Huppert ist die Huppert.
Da das allein nicht reicht, wird der Ex der Autorin, Antoine (August Diehl), ins Jenseits geschickt und darf ab und an neben Sidonie im Taxi oder im Hotelzimmer Platz nehmen als Erscheinung und auch den einen oder anderen Satz sagen.
Jetzt braucht es aus Japan noch einen dort vermutlich bekannten Schauspieler (Kenz Mizoguchi) mit einem Namen, der an einen berühmten Filmemacher erinnert. Den kleben wir wie die Klimaaktivisten sich auf die Straße als ihren Verleger an ihre Seite, damit das Männchen-Weibchen-Spiel in Gang kommen kann. Wir lassen die beiden oft nebeneinander sitzen, damit ihre zierlichen Patschhändchen sich schier berühren können. Darüber legen wir diskrete Barpianomusik.
Ach ja, in Deutschland sollten wir auch was drehen (German money is still stupid). Dafür kommen diese anonymen, überall gleichen, internationalen Hotelketten in Frage, Berlin oder Tokio ist wurscht.
Dann machen wir uns noch einen Cultur-Clash-Jux aus den unterschiedlichen Begrüßungsritualen zwischen Verbeugen und Hand geben.
Zum Beleg, dass Sidonie Autorin ist, lassen wir sie ein paar Zeilen von Hand schreiben, ein, zwei Merksätze zum Thema der Liebe und des Loslassens, darf wie beliebig aus dem Handgelenk geschüttelt sein und braucht keine weitere Vertiefung, denn wie gesagt, uns allen reicht der Spatz in der Hand dicke. Wobei der Spatz auch mit dem Abgegriffenen gleichgesetzt werden könnte.