Ich – Einfach unverbesserlich 4

Das Baby gibt es noch

und es ist nach allen Regeln von Hollywoods professioneller Animationskunst auf Gag gestriegelt.

Aber die Reihe selber ist in die Jahre gekommen, der ursprüngliche Charme der Minions, dieser kleinen gelben Knopfwesen in blauer Arbeitshose, muss der Nervosität von Action und Aufdringlichkeit und Gagsucht weichen.

Es ist jetzt mehr ein Haudraufkino, was Chris Renaud und Patrick Delage nach dem Drehbuch von Ken Daurio und Mike White aus insgesamt bekannten und erfolgreichen Actiongagelementen zusammengezimmert haben.

Laut ist es und schier penetrant. Gru ist längst auf der guten Seite der Verbrecherjäger angekommen. Der Böse ist jetzt Maximilian, der so prunkvoll gekleidet ist, wie wir uns den Kini in Bayern vorstellen, hollywoodübertrieben selbstverständlich. Er ist nichts anderes als eine verkleidete Kakerlake. Solche Dinge zu zeichnen sind für die Animateure ein Fest, gerade die Verwandlungen.

Gru macht Max dingfest. Der aber ist ein Entfesselungskünstler. Das AVL, was immer das sein mag, konnte ihn nicht im Knast halten. Eilig muss Gru samt Familie im idyllischen Ort Mayflower in einem Safe-House und unter neuer Idenität untergebracht werden, um ihn vor den Nachstellungen durch den rachsüchtigen Max zu schützen.

Dass der geltungssüchtige Gru sich unauffällig benehmen soll, um keine Aufmerksamkeit zu erzeugen, ist ein frommer Wunsch wie derjenige, das Wasser möge aufwärts fließen. Die durchtriebene Göre der tennisspielenden Nacharn kommt schnell hinter die Deckidentität und erpresst Gru. Er soll auf der Verbrecherschule das Maskottchen stehlen.

Diese Idee sorgt für einen kleinen, eigenen Abenteuer- und Actionfilm. Dieser führt aber auch den Schulleiter Übelschlecht auf seine Spur und Herrn Kakerlak sowieso. Es werden also komprimiert und dicht die Elemente verschiedener Actionfilme ineinander verflochten, das Auge kommt nicht zur Ruhe und die Ohren leiden. Diese können es inzwischen kaum mehr ertragen, wenn in Animationsfilmen die deutsche Synchro zur Unterscheidung der Figuren Radebrechfärbungen des Deutschen castet, statt sich die Mühe zu machen, die Figuren mittels exquisitem Deutsch zu charakterisieren. Das wäre wohl für die Kinder ein unbezahlbarer, sprachbildender Mehrwert, aber halt auch teurer. Unverständlich, warum der dem Nachwuchs vorenthalten wird.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert