Der Kuchen der Liebe
Nicht jeder bekommt vom Kuchen der Liebe was ab. Mancher gar nichts. Oder zumindest lange nichts.
Die Witwe Mahin (Lili Farhadpour) lebt in Teheran in einem ordentlichen Haus mit kleinem Garten. Allein. Ihr Mann ist lange gestorben.
Der Taxifahrer Faramarz (Esmaeel Mehrabi) lebt auch allein. Über 30 Jahre schon. Es hat nicht sollen sein. Er konnte keine Kinder zeugen. Er lebt seine bescheidene Taxifahrerexistenz. Auf seine Art hat er keine Hoffnung mehr. Und das Leben wird immer teurer.
Mahin liebt es, Zitronenkuchen zu backen. Den würde sie allen ihren Leuten und Freunden auftischen. Sie lädt ihre Freundinnen ein. Alle sind verheiratet. Ein fröhliches Reden über Männer, das Alleinsein. Mahin fasst einen Entschluss. Das muss nicht für immer so bleiben.
In einem billigen Rentnerrestaurant lauscht sie den Gesprächen der alten Männer. Faramarz sitzt allein an einem Tisch. Er isst auswärts, weil er nicht für sich kocht. Mahin weiß jetzt seinen Namen, folgt ihm.
Maryam Moghadam und Behtash Sanaeeha erzählen diese Liebesgeschichte, die sich voller Respekt und Ahnung entspinnen wird, ganz ruhig, lakonisch fast, mit humaner Zuneigung zu ihren Figuren. Sie erzählen, wie selbstverständlich wie die beiden reifen Menschen aufeinander zugehen, wie sie zusammenkommen. Wie er sofort zustimmt, sie nach Hause zu fahren und mit ins Haus zu gehen.
Es gibt Bilder und Szenen eines stillen Einverständnisses, die geprägt sind vom aufkeimenden Glück. Hier ist nichts plump in der Anmache. Es ist die Erkenntnis, dass es nicht gut sei, dass der Mensch allein sei. Und dass er beim Zusammensein mit einem anderen ja nichts zu verlieren habe, außer dem Alleinsein.
In Mahins Wohnung ist Platz genug. Und wenn sie angezogen gemeinsam unter der Dusche sitzen, so gibt es noch trockene Kleider von ihrem Mann im Schrank.
Eine ganze Strecke verbringt der Film im kleinen Garten. Erst installiert Faramarz die elektrischen Lampen wieder, es hört auf zu regnen. Es ist reinste Idylle wie von den Malern der deutschen Romantik, grün, grün, mit sanft verteiltem Licht.
Die Kritik am Regime in Teheran wird nicht aggressiv und augenfällig vorgetragen, sie spielt mehr im Hintergrund mit als bittere Musik, als Umstand, mit dem man sich abgefunden hat. Die Kinder von Mahin sind längst im Ausland; für ältere Menschen ist es fast unmöglich, ein Visum für eine Reise zu erhalten; ein anderes Thema ist der Umgang mit den Veteranen.
Es ist ein Fim, der zeigt, wie schön und kostbar eine Liebe sein kann.