Kuddelmuddel-Footage-Statement-Salat
Dieser TV-Einstünder wirkt wie ein Billig- und Schnellschuss, ein Foul dem Zuschauer gegenüber.
Es muss was her, das an die wenig glorreiche, aber siegreiche WM von 1974 erinnert, in der Deutschland im Endspiel im Münchner Olympia-Stadion gegen Holland gewann. Fast möchte man glauben nach dieser Sendung, die Bild-Zeitung sei dafür verantwortlich, indem sie der holländischen Mannschaft einen Nacktbadeskandal andichtete, ob wahr oder nicht, egal. Es reichte, um die Holländer womöglich nachlässig, unkonzentriert werden zu lassen, nachdem sie ohne je zu verlieren, ins Finale marschiert sind.
Bei den Deutschen wollte sich mal wieder keine Euphorie einstellen. Mehr mit Glück schummelten sie sich durch.
Für den BR übernimmt Andreas Egertz die redaktionelle Verantwortung und Katharina Schmidt hat bei Autor und Regisseur Christoph Nahr redaktionell mitgearbeitet. Herausgekommen ist ein schwer erträglicher Mix aus Footage von damals, aus Talking Heads von heute und Sepp Maier darf zwischendrin sich im leeren Olympiastadion bewegen. Die Musik ist nervös in diesem Wimmel-TV in Asthma-Kurzatmigkeit, dass man ihr am liebsten eine Beruhigungspille verabreichen möchte oder Bettruhe vorschreiben. Aber dann wäre die Chose nur noch einschläfernd.
Interessant sind nach wie vor die Frisuren und auch die Körperlichkeit der damaligen Fußballer – ob die heute bei dem Sporthochgezücht so noch mithalten könnten? Gratulant Walter Scheel scheint ein nahbarer Bundespräsident gewesen zu sein, wie man ihn sich für so einen Anlass nur wünschen konnte.