Auch im zweiten Teil gehen Herdelor Lorenz (Buch) und Leslie Franke (Regie) ihr Thema eher locker und bunt an, nicht stur auf die reine Thematik fokussiert und Ausflügen in andere Weltgegenden nicht abgeneigt.
Das Enteignungsthema beschränkt sich auf Hamburg und Berlin. Hier gab es eine Volksinitiative zur Enteignung großer Wohnbaugesellschaften, die mit deutlicher Mehrheit angenommen wurde. Ein Jahr darnach hat eine Expertenkommission festgestellt, dass das machbar sei. Hier kann man gespannt sein, ob und wie solche Enteignungen stattfinden werden und welche sozialen Wohnbaumodelle statt des privaten Kapitalinteresses sich durchsetzen werden.
Im Zentrum der Anklage gegen diese rein kaptialistisch gesteuerten Wohneigentümer stehen die Gesellschaften Vonovia und Akelius. Letztere hat ihre Tausenden von Wohnung nach Annahme der Enteignungsinitiative in Berlin sofort verkauft. Der Besitzer erklärt im Film seine Strategie der Sanierung als Qualitätssteigerung von Wohnung als sein Geschäftsmodell.
Vonovia kommt nicht gut weg, weil sie möglichst wenig Geld in die Instandhaltung der Wohnung zahlen wollen und dann das Nachholen vernachlässigter Instandhaltung gerne als Modernisierung dem Mieter belasten.
Dass stetig steigende Mieten die Menschen immer mehr in die Außenbezirke großer Städte vertreiben, wird an Beispielen aus London deutlich (Sterilisierung statt Gentrifizierung).
Vorbildlich ist auch hier wieder der Beitrag aus Wien mit dem kommunalen Wohnraumprogramm.
Singapur wird interessant mit seiner Bodenpolitik und den Plänen für eine „Smart City“. Hier hat die Stadt nach dem Abzug der Engländer systematisch Boden gekauft und kann nun bestimmen was damit passiert. Als Beifangthemen kommen das fehlende Hinterland und damit der Bau in die Höhe und die exzessive Begrünungspolitik zur Sprache.
Ein Ansatz, der gerade in Deutschland viel zu wenig Beachtung und Eingang in die politische Diskussion findet, sind die Thesen des verstorbenen Hans-Jochen Vogel aus München. Auch er weist auf die Beschränktheit des Gutes Boden hin und die Frage, wer die Bodenrente einstecke. Auf Ähnliches weist ein Beitrag aus der Schweiz hin.
Fazit: Wohnungen sollten nicht unter Kontrolle des Finanzkapitals sein, sondern vergesellschaftet dem Gemeinwohl dienen. Es kann nicht Sinn von Mieten sein, Aktionären überdimensionale Renditen zu ermöglichen.