Sold City. Teil 1: Eigentum statt Menschenrecht

Miethaie zu Fischstäbchen,

das ist der Tenor dieser engagierten Potpourri-Doku nach dem Buch von Herdolor Lorenz und in der Regie von Leslie Franke. Sie lassen ihr Interesse schweifen über verschiedene Schauplätze in London, Berlin, Hamburg, Köln vom Kapitalismusmissbrauch, in dem das Kapitalinteresse höher gestellt wird als das Menschenrecht auf Wohnen.

Es geht um Fälle der Auflösung der sozialen Mietbindung, um Fälle der Umwandlung in Eigentumswohnungen, um Fälle des Abrisses günstiger Wohnungen mit für die Bauzeit zur Verfügung gestellten Umsetzwohnung. Es geht um Entmietung, Mietervertreibung, Auflösung von kleinteiliger Infrastruktur mit Läden und Büdchen mit sozialen Treffpunkten.

Es geht immer darum, dass wer mehr Geld hat, das Sagen hat und wer weniger Geld hat, das Nachsehen. Der kann sich nämlich die gestiegenen Mieten irgendwann nicht mehr leisten, wird aus der Stadt vertrieben, was für das soziale Gefüge der Stadt nicht gut ist, eine Stadt, in der nur noch Reiche leben.

Es sind Künstler, Leute mit kleineren Einkommen, die die Städte am Laufen halten, die betroffen sind. Viele Betroffene kommen zu Wort. Sie lassen sich einiges einfallen an kreativem Protest.

Es gibt üble Beispiel von Vandalismusaktionen eines Vermieters bis hin zum Polizeieinsatz. Ausgewechselte Türschlösser, ausgebaute Fenster, abgebaute Stromzähler; die ganze Palette bekannter Entmietungsmaßnahmen.

Und erst am Schluss, wie man gerade denkt, es müsse doch auch positive Beispiele geben, schwenkt das Interesse nach Wien zu den berühmten Gemeindewohnungen.

Oft fehlt in dieser Art von Dokumentation die Perspektive, wie Wohnungen fit gehalten werden können, wie der Wohnstandard modernisiert werden kann, ob es Kapitalisten gibt, die das sozial verträglich gestalten. Die ewige Frage, wieviel Regulierung braucht der Wohnungsmarkt, damit Wohnen lebenswert und auch modern bleibt.

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