King’s Land

Vom schweren Stand guter Überlegungen

berichtet dieser Film von Nikolaj Arcel, der mit Anders Thomas Jensen und Ida Jessen auch das Drehbuch geschrieben hat, von einem Bastard, so der dänische Originaltitel, von Ludvig Kahlen, der es vom sozialen Außenseiter und nicht anerkannten Sohn eines Adeligen dank klaren Kopfes bis zum Hauptmann gebracht hat.

Mads Mikkelsen spielt diese Protagonistenfigur primär mit einem stoischen Winnetoulächeln, möglichst unbewegt im Gesicht, aber gerne mit dem Blick des klaren Verstandes in die Ferne. Er ist Karrieremensch und möchte weiteren sozialen Aufstieg. Das ist nicht leicht in einem Land, in dem der Kuchen längst verteilt ist und brutaler Klassenunterschied herrscht, auch wie die Adeligen mit dem Pöbel umgehen, mit der Armut. Folter ist nicht ungewöhnlich.

In einer Sache aber sieht Kahlen seine Chance. Seit Jahren schon, so verkünden es die Titel im Anspann, will der dänische König die Jütteheide kolonialisieren und fruchtbar machen. Alle Versuche waren bislang zum Scheiteren verurteilt. Durch die Teilnahme am Krieg ist Kahlen zumindest in Deutschland rumgekommen. Reisen bildet. Er sieht für sich die Lösung für eine Urbarmachung der Heide.

Kahlen ist auch bestens über die rechtliche Situation informiert. Wer dort eine Ansiedlung mit Anbau schafft, dem gehört das Land.

Hier fangen die Probleme für den Neusiedler an. Denn die Welt besteht nicht nur aus guten Menschen. In einem überdimensionierten Schloss direkt neben der Jütteheide lebt der verwöhnte Adelige Frederik De Schinkel (Simon Bennebjerg), wobei er das „De“ jedes Mal betont, wenn einer es weglässt. Er ist ein Gutsherr nach Tyrannenart („Das Leben ist Chaos“). Und hier passt dieser Film ganz gut in unsere Zeit, in der die Nachrichten voll sind von blutigen Despoten, kriegslüsternen Tyrannen und Demokratieverächtern. Schinkel beansprucht das Land für sich, ohne die Bedingungen zu erfüllen.

Schinkel ist höchst misstrauisch dem Emporkömmling von Hauptmann gegenüber. Hier setzt ein ungleicher, unfairer Kampf ein, Fiesheit gegen hellen Menschenverstand, Rechtsbrecher gegen Rechtsnutzer.

Keine große Kinogeschichte mit einem Helden ohne Frauen. Ann Barbara (Amanda Collin) ist als Magd von Schinkel vergewaltigt worden. Sie ist mit ihrem Mann geflohen. Sie finden Beschäftigung beim Außenseiter Kahlen. Schinkel beseitigt ihren Mann und Kahlen, lässt sich auf eine Beziehung ein.

Gleichzeitig ist der Liebesfunke bei einem Empfang auf dem Schloss von Schinkel zu dessen Cousine Helene Edel (Kristine Kujath Thorp) gesprungen. Schöne, filmische Konfliktlage, die ihr Teil zum Fortgang der Geschichte beiträgt.

Fehlt zur Idylle noch das Zigeunermädchen Animai Mus (Melina Hagberg), die zudem das Thema diskriminierte Minderheit vertritt. Die Erzählweise ist eingangs nüchtern nordisch und lässt momentweise an Carl Theodor Dreyer denken, wandelt sich im Fortgang aber mehr dem Ölschinkenhaften zu. Und weiß jemand, was Ludvig Kahlen anpflanzen wollte? – Der Film spielt zwischen 1755 und 1763.

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