Von Vätern und Müttern

Dänisches Wimmelbildkino,

das munter und fröhlich den Erziehungsernst aufs Korn nimmt. Die Eltern wollen die gelungeneren Kinder sein, sie wollen jugendlicher sein als die Kinder. Das können sie besonders zeigen bei der Klassenfahrt.

Die Schule, die im Zentrum dieses Filmes von Paprika Steen nach dem Drehbuch von Jakob Weis steht, bildet sich mords was ein auf ihre Kreativität und auf die Beteiligung der Eltern. Deshalb ist sie begehrt und nicht alle Eltern können ihre Kinder am Institut des etwas eigenwilligen Adrian platzieren. Denn auch ihr Engagment ist gefordert.

Ulrik (Jacob Hauberg Lohmann), Arzt, und seine Frau Piv (Katrine Greis-Rosenthal) schaffen es dank Vitamin B, Hannah (Ida Skelbaek-Knudsen) an der Schule unterzubringen. Beim vorbereitenden Gespräch mit Schulleiter Adrian (Lars Brygmann) wird klar, dass es die Eltern sind, die diesen Wechsel wollen, vor allem die Mutter. Aber sie unterstellen ihrem Kind den Wechselwunsch.

Es wird sich herausstellen, allzuviel sei nicht verraten, dass es sich hier schon um den vierten Schulwechsel in kurzer Zeit handelt. Nicht immer sind die Kinder schwierig.

Der zentrale Akt des Filmes ist das Hüttenwochenende. Die ganze Elternschaft ist aktiv beteiligt. Hier pflegen die Eltern den woken Teamgedanken beim gemeinsamen Kochen, während die Kinder sich Pizza bestellen. Umkehrung der Werte.

Irritation kommt auf, wie Julian (Victor Madsen), ein etwas seltsamer Junge, Hannah, die noch keinen Anschluss gefunden hat, den Pfau zeigen will. Niemand weiß etwas von einem Pfau. Auch ein gewisser Paragraph 20 spielt immer wieder als Instanz eine Rolle. Bleibt aber geheimnisvoll. Ebenso wie der Schwimmclub, der exklusiv vom Schulleiter Adrian angeboten wird, und manche würden nackt schwimmen.

Der erste Abend entwickelt sich zu einem Sauf-, Tanz- und Rauchgelage der Eltern, von dem Ulrik am nächsten Morgen nicht mehr so recht wissen will. In die Katerstimmung kommt Piv, die am ersten Tag noch mit ihrer Boutique beschäftigt war, hinzu und macht sich ihren eigenen Reim auf die ausgarteten Ereignisse.

Man soll nicht sagen, die Eltern seien die besseren Kinder. Aber köstlich ist es zumindest, wenn erwachsene Schauspieler, die von den Typen her prima ausgewählt wurden, versuchen das zu spielen, was sie unter Normalmenschen verstehen: es wirkt erschreckend normal. Oder auch banal, dieser Tanz der Uneigentlichkeit, die vorgeblich immer das Kindswohl im Auge hat.

Tröstend ist der Satz, dass Kinder einiges aushalten können; das mussten wohl diese Erwachsenen ihrerseits als Kinder vielleicht auch. Kinder können sich die Erwachsenenwelt, die sie erziehen und bilden soll, nicht aussuchen. Interessieren würde noch zu erfahren das Rezept des „verschleierten Bauernmädchens“.

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