Nightwatch: Demons are forever

Gestörte Familienverhältnisse allerorten.
Auf Täterseite. Auf Opferseite.

Auf der Täterseite ist es Kommissar Wörmer (Ulf Pilgaard), ein Psychpath, der seine Opfer skalpiert, der im tiefsten Verlies der Anstalt St. Hans einsitzt und praktisch vergessen ist. Auf seiner Seite gibt es Bent (Capser Kjaer Jensen). Den lernen wir im den Film eröffnenden Verhör kennen. Jugendlich irre Grinse. Ein Nachahmungstäter, ein Trittbrettfahrer? Der Kommissar soll ein Kind gehabt haben.

Mehr interessiert sich dieser Film von Ole Bornedal, der offenbar schon 1994 denselben Film mit dem Titel Nightwatch gemacht hat, für die Opferseite. Deren Protagonistin ist die Medizinstudentin Emma (Fanny Leander Bornedal). Ihr Vater Martin (Nikolaj Coster-Waldau) lebt noch, ist arbeitslos und war zu aktiven Zeiten des Psychopathen Wörmer Nachtwächter in der Pathologie. Die Mutter war mit dem Fall befasst und hat im Sommerhaus der Familie Selbstmord begangen. Emma hat die Mutter gefunden. Das kann nicht ohne Folgen bleiben.

Die Opferseite wird unterhaltsam auf dem Level von Pathologenwitzen vorgestellt. Es gibt eine Pathologievorlesung, bei der auch Kommilitonen von Emma dabei sind, Frederdik (Alex Hogh Andersen), Sofus (Sonny Lindberg), Maria (Nina Terese Rask).

Eine Gruselspur legt der Film ganz cool, indem er Emma sich für den Nachtwächterjob in der Pathologie bewerben lässt; sie braucht Geld. Sie findet heraus, dass der Mann, der ihre Mutter offenbar in den Tod getrieben hat, noch lebt. Freund Frederik verschafft ihr mit einem Fake-Anruf Zugang zur Anstalt.

Emma begibt sich damit in eine Welt der gekonnt, ja überaus gekonnt dargestellten Schaudergeschichten, die gelegentlich mehr dem Schauder denn der Logik dienen, aber fein skandinavisch.

Hintergrund dafür bilden Thesen zur unterschiedlichen Rachemechanik von Frauen und Männern, Männer würden sofort explodieren, während Frauen seien wie Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg, die ewig vor sich hinrosten.

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