Heilende Empathie
Thelma (Alexandra Lamy) ist eine überforderte, alleinerziehende Mutter mit Söhnchen Luis (Hugo Questel). An der Schule hat Luis Disziplinarprobleme, schlägt deutlich ältere Jungs. Während Mutter ihn zur Schule begleitet, wird sie durch einen Handy-Anruf abgelenkt. In diesem Moment wird Luis von einem Auto angefahren. Diagnose: Hirnblutung. Er liegt auf unbestimmte Zeit im Koma.
Das Schockereignis hat Mutter aus ihrer Lethargie dem Buben gegenüber aufgeschreckt. Aber jetzt will sie alles für ihn tun, was ihn heilen kann. Das bedeutet, dass sie so oft wie möglich an seinem Krankenbett ist, ihm die Hände massiert, ihm Geschichten erzählt.
Erfolg verspricht sich die Mutter von einem Tagebuch, das sie zufällig unter seiner Bettdecke findet. Hier hat der Bub nebst erstklassigen Zeichnungen auch eine To-Do-List aufgeschrieben von Dingen, die er erleben möchte.
Das ist das zentrale Ereignis dieses Filmes, das ist das, was er in der Regie von Lisa Azuelos leichthändig nach dem Drehbuch von Juliette Sales und Fabien Suarez über und über zelebriert, wie die Mutter dem Sohn dessen Wünsche erfüllt.
Da kennt die Mutter keine Scheu noch Mittel. Bis nach Japan fliegt sie wegen eines Autogrammes eines Mangazeichners. Sie will mit Walen schwimmen; dafür braucht sie extra einen Tauchkurs. Sie will für Luis, dass jemand die prallen Brüste einer Frau anrührt – Luis ist 11 – und sie testet halluzogene Pilze. Ja sie sucht sogar den Erzeuger von Luis auf, der von seinem Glück gar nichts weiß und als Pilot auf den Shetlandinseln zugange ist. Er lebt zusammen mit einer hochschwangeren Frau.
Der Film überträgt diesen grenzenlosen Optimismus, den Glauben daran, mit Empathie zur Heilung beitragen zu können. Das betont er noch mit pausenlos dicker Glücksmusik, mit Optimismusmusik. Eine Heilsgeschichte, ein Rundum-Feelgood-Movie, das in Frankreich großen Erfolg gehabt haben soll.