Konservatives Kino
Hier im Film von Wes Ball (Maze Runner – Die Auserwählten im Labyrinth, Die Auserwählten in der Sandwüste, Maze-Runner – Die Auserwählten in der Todeszone) nach dem Drehbuch von Josh Friedman, Rick Jaffa und Amanda Silver wird mit verlässlichen und bewährten Kinomitteln der hollywoodschen Filmindustrie gearbeitet, man gibt gar nicht erst vor, das Kino neu erfinden zu wollen. Das gilt kinematographisch als auch inhaltlich.
Nicht oft genug können im Kino Geschichten der Befreiung erzählt werden, der Befreiung von ungerechter Macht, von Unterdrückung, auch wenn der Film nach dem formalen Ende der Menschheit spielt, in irgend einer Zeit darnach; die Zivilisation ist längst überwuchert. Das ergibt wunderbare Settings, wobei sowieso das Dschungelgrün dominiert, was eh das Auge beruhigt. Dann kann der Geist auch Gymnastik machen und sich vorstellen, was das, was jetzt überwachsene Ruinen von ehemaligen Großstädten sind, mal für Gemeinwesen gewesen sein können.
Die Affen haben die Herrschaft auf dem Planeten übernommen. Und die sind keinen Deut besser als die Menschen. Caesar ist der Usurpator und nimmt Clans gefangen. Dies ebenfalls in fantastischen bis zu beinah romantischen Locations ehemaliger Kraftwerke und von Riesenschiffen und unterirdischen Fabriken.
Es gibt eine Strandszene, da sind nur noch die rostigen Skelette solcher Megaschiffe zu sehen. Es gibt die Guten und die Bösen. Die Unterschiede sind minim. Und überhaupt ist es schwierig, bei den offenbar von Menschen gespielten Affen zu unterscheiden. Anfangs hat mich daran vor allem die fehlende Leichtigkeit und Geschmeidigkeit in der Bewegung und beim Auftritt gestört. Aber man gewöhnt sich daran, je mehr die Geschichte Sog entwickelt.
Es beginnt mit kleineren Überfällen auf eine kleine Gemeinschaft, bis hin zu Gemetzel, es wird eine Vater-Sohn-Geschichte eingebaut und plötzlich ist da eine Menschin, die wohl überlebt hat und die ein ganz ordentliches Kostümoberteil träge und sehr traurig schaut. Ob man da noch von Schauspielerei reden kann, ist ein anderes Thema, aber angesichts der gesamten Dschungelhaftigkeit des Unternehmens belanglos.
Die Menschin wird später noch auf einen Büchermenschen treffen und Bücher musste die Requisite denn auch beschaffen. Es gab mal eine Zeit, als Bücher eine Rolle spielten, daran erinnern sie.
Vielleicht ist es ein Eskapismus-Film, der nur verkleidet von den üblich-üblen Dingen unserer Zeit erzählt, von den unfassbaren und den unfassbar vielen Kriegen unserer Gegenwart. Da sehnt man sich direkt nach konservativer Auseinandersetzung wie hier und langweilig sind die über zwei Stunden nie, denn es passiert ordentlich was an Gefahren und Verfolgung und Flucht und anderem Überlebenskitzel.
Was man allerdings auf gar keinen Fall machen darf, das sind Gedanken, ob die Dinge, die mit technischen Überbleibseln aus der Menschenheit, wie Teleskop oder Generatoren, Feuerwaffen oder dergleichen, tatsächlich noch so funktionieren können, wie sie es zumindest im Film tun.