Wenn die Kinder groß werden
und sich in der Ehe nichts mehr rührt, wenn die Frau sich wieder Aufmerksamkeit, Begehrtheit, Sex und Sinnlichkeit wünscht, dann ist das Stoff für ein ausuferndes Genre beim Kino. Oft vielleicht auch, weil ältere Schauspieler sich solche Szenen zu spielen wünschen und überhaupt.
Hier ist es Iris Beaulieu (Laure Calamy), Zahnärztin, zwei Kinder, verheiratet mit Stéphane (Vincent Elbaz), der immer überaus beschäftigt ist an seinem Computer und der offenbar vollkommen vergessen hat, dass er auch ein Ehemann ist, gern scheint er im Bett einzuschlummern, indem er seine entzückende Frau wie einen Teddy umarmt. Das wars.
Iris läuft aber nicht, wie so oft im Genre, überraschend einem Mann über den Weg, den sie von früher oder gar nicht kennt. Sie fängt aktiv an, über Internetplattformen nach Männern zu suchen, Männern für eine Nacht, Männern für eine Begegnung, die auch wissen, dass sie verheiratet ist und nicht im Sinne hat, die Ehe platzen zu lassen.
Regisseurin Caroline Vignal, die mit Noémie de Lapparent auch für das Drehbuch verantwortlich zeichnet, hat sich dazu eine hübsche Anzahl von Männern für einige Dates einfallen lassen. Es kommt der eher gehemmte Typ vor, der sich aber total verliebt und nicht loslassen möchte, es kommt der Typ vor, der polyamourös ist und das Date wohl befriedigend erledigt, es kommt der Typ vor, der sie fesseln und knebeln möchte. Hier sagt sie dankend nein.
Iris geht plötzlich beschwingt durchs Leben, ständig rührt sich ihre Dating-App, die abzustellen sie offenbar zu blöd ist. Das ergibt ein paar komische Momente in der Zahnarztpraxis, allerdings nicht ganz so schräg und schwarzhumorig, wie sie es in Sterben versuchen. Wie sich das auf das Eheleben auswirkt, sei nicht ausgeplaudert.
Die Story ist ziemlich einfach gestrickt, das Weibchenmuster funktioniert, die wunderbare Assistentin Nuria (Suzanne De Baecque), die dann doch nicht kündigt, bekommt alles kommentarlos mit und seinen Hauptwert bezieht der Film aus dem Charme der französischen Schauspieler. Ein Feelgood-Movie, das keine Probleme zu tief angeht.
Der Filmtitel kommt vor als Intermezzo getanzt und gesungen von einem Chor mit der Protagonistin im roten Kleide mittendrin.