Danger Zone (DOK.fest München 2024)

Reiseberichte
Wieviel, und wenn ja, welchen Kick braucht der Mensch?

Der junge Mormone AJ führt ein beschauliches, familiäres Leben in der amerikanischen Komfortzone. Er sucht einen besonderen Kick, einen wahrhaftigen Kick. Er trifft auf Andrew, der bietet Reisen in Kriegsgebiete an. Mit ihm fliegt AJ nach Somalia. Statt Feuergefechten erlebt AJ vor allem Check-Points und Spannung in den Straßen und Elend. Nach der Reise sucht er den Kick in der Fallschirmspringerei und bleibt in seiner Komfortzone.

Das ist einer der Reiseberichte, die Vita Maria Drygas, die mit Kamil Niewinksi auch das Drehbuch geschrieben hat, in diesem Film versammelt. Zum Bericht gehört selbstverständlich auch Footage über Andrew, den Anbieter solcher Reisen. Auch er führt ein beschauliches Leben mit Frau und Kind in den USA. Er kennt sich aber aus in Krisengebieten und managt solche Individualreisen, die mit großem logistischem Aufwand und einem guten Netzwerk an Kontakten verbunden sind. In Somalia muss Andrew allein für den einen Kunden um ein Dutzend Sicherheitsleute engagieren. Die stören AJ vor allem, wie er am Strand mit Somaliern kicken will.

Ein anderer Reisebericht, und selbstverständlich ist auch hier jemand vom Dokuteam dabei, die versuchen sich aber unsichtbar zu machen, ist derjenige der Amerikanerin italienischen Ursprungs Eleonore. Sie reist nach Afghanistan just zu der Zeit, wie die Taliban Distrikt um Distrikt einnehmen und in ungeahntem Tempo dabei sind, an die Macht zurückzukehren. Auch hier gibt es vor allem Checkpoints und Elend. Immerhin darf Eleonore bei der afghanischen Armee Schießübungen mitmachen. Hier denkt man auch an den Film Hollywoodgate (ebenfalls am DOK.fest München 2024).

Eine weitere Reise führt in den Syrienkonflikt ins Kurdengrenzgebiet von Kamishli. Auch hier gibt es vor allem Flüchtlingselend zu besichtigen, Kinder, die miserabel ausschauen und die teils Fürchterliches erlebt haben müssen unter der ISIS-Herrschaft. Hier durchsuchen die Kriegstouristen Ruinen.

Zuhause hat Andrew eine Sammlung makabrer Souvenirs von seinen Reisen.

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