La Chimera

Hier ist die Frage,

was Alice Rohrwacher so besonders interessiert mit diesem Drehbuch und dieser Regie.

Was ist ihr besonderes Need, zum Thema Grabräuber einen Film zu machen?

Um einen Grabräuber jedenfalls dreht sich der Film. Arthur (Josh O’Connor), ein Engländer, ist auf dem Rückweg aus dem Knast an den Ort seiner Untaten. Er ist als einziger beim Ausrauben eines Etrusker-Grabes erwischt worden. Er sitzt im Zug. Der Schaffner raucht. Er träumt.

Noch ist alles offen, was für Geschichten sich in Arthurs interessantem Gesicht abspielen werden. Das einzige, was er an sich hat und zu besitzen scheint, ist ein weißer Leinen-Anzug. Ziemlich romantisch wirkt seine Wellblechbehausung am Fuße einer Burgmauer.

Der Film ist auf Seite des Grabräubers. Er scheint auch ein Faible für die Italianità zu haben; viele Männer und Frauen reden gern viel und laut und begrüßen den Rückkehrer. Die Männer sind die Kumpels von der Grabräuberbande, die nicht erwischt worden sind.

Ein weiteres romantisches Faible scheint der Film oder Frau Rohrwacher für altes, zerfallendes Gemäuer zu haben. In einem solchen haust Flora (Isabella Rossellini), eine Gesangslehrerin mit der wenig begabten Schülerin Italia (Carol Duarte), die sich die Stunden als Haushaltshilfe verdient. Was das alles mit Grabräuberei zu tun hat? Keine Ahnung.

Die Schimäre des Protagonisten scheint eine Frau namens Beniamina zu sein, über die es unterschiedliche Infos gibt; jedenfalls ist sie nicht mehr vorhanden, sie mag tot sein oder verschwunden; für sie wird ein dünner Storyfaden gesponnen.

Das Krimigenre wird noch bedient durch eine dubiose Hintergrundfigur mit Patenstatus, ein gewisser Spartaco, der Oberdrahtzieher im illegalen Handel mit den Grabschätzen. Aber er wird nicht storyzwingend eingebracht.

Ein weiteres Rätsel gibt die wie belibig auf die Tonspur eingespielte überwiegend klassische Musik, teils höfisch, auf. Keine Ahnung, was das soll.

Ein Handlungsmotiv des Protagonisten ist die Suche nach dem damals vergrabenen Schatz. Ein anderes ist die Suche nach weiteren Etruskergräbern. Arthur scheint eine besondere Spürnase zu haben. Teils sucht er – etwas ungeschickt – mit Rute.

Die Frage ist, in welcher Beziehung es sich hier um einen relevanten Film handeln könnte. Hm. Es kommt auch das Balladenelement vor. Ein Bänkelssänger singt zur Gitarre das Lied von den Grabräubern. Da denkt man kurz an Brecht, kommt aber gleich wieder davon ab. Und dann noch die Frage, was die Super-8-Aufnahmen von der Natur sollen, die immer mal wieder in den Film hineinmontiert sind. Wer hat die gemacht? Denn auf ihnen wird auch der Abspann erscheinen. Das verstärkt den Eindruck der Laienhaftigkeit.

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