The Boogeyman – Origins (DVD)

Heranwachsen und Angst

Ängste gehören zum Heranwachsen. Und somit auch Geschichten von Ängsten und deren Bewältigung.

Eine Mutter (Macarena Gómez) zieht mit ihren drei Kindern Lucas (Iván Renedo), Alicia (Claudia Placer) und Sergio (Lorca Gutiérrez Prada) in die Kleinstadt Gador im spanischen Süden, dicht an einen Berghang hingehäufelte, weiß getünchte Häuser.

Hier gab es, so informiert ein Text im Anspann, vor über 100 Jahren, nämlich am 28. Juni 1910 ein ganz furchtbares Verbrechen, was die Kleinstadt erschütterte. Der Übeltäter war ein Schwarzer Mann, der seither in den Legenden der Stadt auftaucht und gerne von den Eltern zur Massregelung und Gefügigmachung der Kinder eingesetzt wird, der Mann mit dem Sack, der Boogeyman. Solche Geschichten werden gerne zu Kondensatoren von Angstfantasien.

Kaum ist die vaterlose Familie in dem Städtchen eingezogen, kommt der Kontakt zu den Nachbarskindern Paula (Carla Tous) und ihrem kleineren Bruder Gabi (Guillermo Novillo) zustande. Die wissen über die Horrorgeschichten Bescheid. Aber nicht nur das. Es ist wieder so ein Jahr, wo jede Menge Kinder aus der Stadt verschwinden.

Wie auch Lucas plötzlich unauffindbar ist, sieht sich die kleine Gruppe gefordert, umso mehr, als die Mutter keine Zeit hat und zur Arbeit muss.

Es fügt sich nun das Element der Jugenddetektivgschichten in den Film von Ángel Gómez Hernández nach dem Drehbuch von Manuel Facal, Juma Fodde und Ignacio García Cucucovich ein mit romantisch verdächtiger, alleinstehender, verlassener Villa auf einem Hügel. Da stoßen die Kinder allerdings erst auf die abenteuerliche Figur Quino Aguirre (Manolo Solo). Der ist eine heiße Spur, da er selbst als Kind entführt worden sei, sich aber habe befreien können.

Quino hat neue Infos über den Schwarzen Mann, der nur alle sieben Jahre auftauche und sich dann Kinder hole und also gebe es nur alle sieben Jahre ein Zeitfenster, Kinder von ihm wieder zurückzuholen.

Somit kommen die Horror- und Mysteryelmente zur Geschichte zum Ausmalen der Angstgefilde hinzu. Auf dem Wege zur Befreiung werden außerdem Schuldgefühle angemahnt, die offen ausgesprochen werden müssten. Solche hat zum Beispiel Lucas, der sich für den Unfalltod seines Vaters verantwortlich fühlt.

Kindliche Schuld und Ängste gehen hier eine schöne Kinobildmischung ein. Auch der Rat, solche Dinge nicht in sich hineinzufressen, sondern energisch rauszulassen, zum Beispiel mit Steinewerfen auf Güterzüge. Allerdings scheint mir das Wort „Scheiße“ in der deutschen Synchro etwas zu sehr Konjunktur zu haben.

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