Imperiale Konflikte als Family-Business,
ist vielleicht die Kategorie Film, unter der man „Dune: Teil 2“ subsumieren könnte wie schon seinen Vorgänger Dune ebenfalls mit Denis Villeneuve als Regisseur, der erneut mit Jon Spaihts das Drehbuch nach Frank Herbert geschrieben hat.
Villeneuve führt mit seinem neuen Werk mit 2 ¾ Stunden Laufzeit diese Kinotradition, die deutliche Schnittmengen mit dem Monumentalfilm hat, wunderschön fort. Worin genau der Fortschritt, die allenfalls zukunftsweisende Fortschreibung besteht, das mögen Spezialisten analysieren.
Timothée Chalamet als Paul Atreides und Protagonist, gewinnt hier deutlich an Statur, wächst künstlerisch über sein bisheriges Ich hinaus. Er hat ziemlich viel zu stemmen in dieser Wüstenlandschaft, die deswegen gefährlich ist, weil sie von „Würmern“, das sind nichts anderes als Riesenwesen von Urechsen, unterspült ist, die mit einem Sehrohr wie bei einem U-Boot in die Wüste hinausschauen können.
Ein Thema wird sein, diese Würmer anzulocken und zu zähmen. Da braucht es den Listenreichtum eines Odysseus und den Mut des Verwegenen. Damit kann Paul Atreides sich Respekt verschaffen beim Volk der Blauäugigen. Aber Chani (Zendaya), seine Mitverlorene, geht den Weg des Trinkens des Blauen Saftes voran.
Der größte Herrscher von allen in dieser gigantischen Kinowelt ist der eindrückliche Christopher Walken. Er wird, was den Zusammenhalt seines Reiches betrifft, Überraschungen erleben. Sein Reich hat ein Statikproblem. Das Reich kommt in Bühnenbildkategorien überaus düster daher, protokollarische Aufmärsche gibt es wie zu Zeiten des Faschismus, Rufe.
So einen Monumentalfilm charakterisiert mit den entsprechenden Kampfspektakeln auch ein Faible für die ausstatterische Integration von woodoähnlichen Ethnoelementen, viel Bohei sozusagen im Bereich des Irrationalen, wogegen die Story nach einem Erlöser, einem Heilsbringer schreit, den man am besten vorher noch in die Wüste schickt, und bei dessen Figurentwicklung die Dramaturgie vor einer Aufersteheung nicht zurückschrecken darf. Und dreimal darf man raten, wer das sein wird.
Nach und nach entwickelt der Film das Gespinst der Familienbeziehungen, das sich in Kriegen äußert, in denen fantasievoll-kriegerische Raumgefährte Wüstensand aufwirbeln oder wie kettenraupenbehaftete Panzerschiffe sich vorwärtsbewegen und gegen die nur Guerillataktiken Erfolg versprechen.
Villeneuve scheint sich auf der Blockbusterebene bestens warmgelaufen zu haben. Allein wie er die Anfangssequenzen inszeniert im Sand mit den Figuren, die sich nur flüsternd unterhalten, die Intruder beobachten, wie sie mit Handzeichen Veränderungen ihrer Konstellation bewirken, wie sie über den Sand huschen und wieder still sind, das hat etwas Atemberaubendes und gleichzeitg etwas atemberaubend Schönes.
Später wird die Chose monumentalistischer und damit routinierter. Aber das gehört zwingend zu dieser Art von Family-Business und dass der Held sich zwischen zwei Frauen entscheiden muss, das darf gewiss gespoilert werden, nicht aber, was, die Frau, die den Kürzeren ziehen wird, dann anleiert …
Hans Zimmer hat den tiefsten Wüstensound, den Würmer verursachen können, zu einem prachtvoll-dichten Sounddeckel zusammenkomponiert.
Ein neckisches Detail sind die in die Wüste getanzten Schritte, die eine eigene Zeichensprache ergeben.