Spuk unterm Riesenrad

Riese, Hexe und Rumpelstilzchen leben

Nachdem Thomas Stuber mit Herbert und In den Gängen sich in gut sozialistischer Tradition Arbeiter-Einzelschicksalen angenommen hat (soweit ein Boxer auch als Arbeiter bezeichnet werden kann), wendet er sich jetzt einer DDR-Fernsehserie zu, von der, wie ich gehört habe, auch damals ein zweiteiliger Kinofilm hergestellt worden sei.

Die Köbris hat dazu ein Drehbuch verfasst. Eine ganze Kohorte von Fernsehredaktionen scheint davon angetan gewesen zu sein und hat mitproduziert.

Jackel (großartig gespielt und gesprochen von Peter Kurth), der Icherzähler, auch posthum, betreibt einen klassischen Rummelplatz mit Riesenrad, Geisterbahn, Autoscooter. Er will gerade das 40ste Jubiläum feiern und möchte das Geschäft an seine beiden Töchter weitergeben, das sind Simone (Sophie Lutz) und Lotti (Lina Wendel).

Simone ist gerade auf dem Sprung mit ihrer Tochter Tammi (Elisbeth Bellé) zum Flughafen in Richtung Ferieninsel. Tammi ist innerhalb des Filmes zuständig für den Social Media Input. Sie ist gerade in eine Challenge involviert. Aber es wird nix, weder aus dem Flug noch aus der 40-Jahre-Feier, Jackel klappt über dem Klavier zusammen, tot.

Als Ich-Erzähler fungiert er weiter. Diesem rationalen Plotstrang, der zur Frage führt, wie weiter mit dem Rummelplatz, verkaufen, weiterführen?, grätschen nun die Gespensterbahngeister Hexe (Anna Schudt), Riese (Moritz Führmann) und Rumpelstilzchen (David Bennent) dazwischen. Sie lassen sich von einer Fahrt von Jackels Enkeln provozieren, das sind nebst Tammi noch die Kinder von Lotti, Keks und Umbo (Lale Andrä und Noèl Gabriel Kipp) und fangen an, ihren fröhlichen Spuk zu treiben.

Die drei Geister sind eine Show, sowohl, was die Ausstattung, die Maske betrifft als auch das dezidiert spukhafte Spiel, der Fun überträgt sich. Wie denn überhaupt die dominanten Gewerke in diesem Film die Ausstattung, auch die Locations, Kamera sind, die wunderschön nostalgisch die Rummelatmosphäre mit oft verwinkelten Positionen erwecken.

Die Regie von Thomas Stuber ist eher steif zu nennen. Das verhindert immerhin Schmierentheater. Wie auch Drehbuch und Montage nicht unbedingt zu einem Flow beitragen. Das fällt umso mehr auf, als der Film furios mit einem Sturm über dem Rummelplatz anfängt und die Kabelschlange, die an ihrer Spitze züngelt und den ganzen Platz bedroht, eine Kabinettstückchen abgibt, eines jeden Horrorfilmes würdig.

Wehe, wenn die Gespenster los sind! Eine dokumentarische Variante zu dem Thema bietet der Film Fliegende Bauten.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert