Horrormix aus Kuckucks- und Wohnungstauschverhalten
In diesem Film von Mar Targarona geht Ungleiches einen merkwürdig-rätselhaften Storydeal ein.
Es wird angeführt das Brutverhalten des Kuckucks, der seine Eier in fremde Nester legt und dass das Kuckucksei als erstes schlüpft und die anderen Eier aus dem Nest wirft und dann gefüttert wird, bis es doppelt so groß ist wie seine erschlichenen Pflegeltern. Als flankierendes Symbol gibt es einen Ausflug in eine Kuckucksuhrmacherei im Schwarzwald, vielleicht auch des schönen Deutschen Filmfördergeldes wegen.
Anlass dazu bietet ein Wohnungstausch, womit das inkongruente andere Thema eingeführt ist.
Das junge Paar Anna (Belén Cuesta) und Marc (Jorge Suquet) aus einer Großstadt in Spanien wollen noch vor der Geburt ihres Kindes einen Wohnungstauschurlaub machen. Sie werden sich über Internet einig mit Olga (Hildegard Schroedter) und Hans (Rainer Reiners) aus dem Schwarzwald, die deutlich älter sind.
Am Flughafen Karlsruhe Baden-Baden findet die Schlüsselübergabe statt. Hans doziert die drei Grundregeln, die auch die drei Kapitel des Filmes überschreiben: Respetar las partenencias de los demás (Respektiere das Wohnungseigentum der Wohnungseigentümer), Dejarse acoger por el nuevo hogar (Genieße Dein vorübergehendes Zuhause) und Dejar la casa tal y como la encontraron (Und verlass alles so, wie Du es vorgefunden hast).
Dem Film voran hat die Filmemacherin ein Zitat von H.P. Lovecraft gestellt: Ni la muerte, ni la fatalidad, ni la ansiedad, pueden producir la insoportable desesperación que resuta de perder la propia identidad (übersetzung nach DeepL: Weder Tod, noch Schicksal, noch Angst können die unerträgliche Verzweiflung hervorrufen, die durch den Verlust der eigenen Identität entsteht.“
Hier kommt die tiefere Dimension dieses Wohnungstausches zum Ausdruck, bei dem in parapsychologischer Dimension akausale Parallelhandlungen stattfinden, es könnte sich um Übertragungen handeln. Es könnte sich aber auch um Ängste handeln.
Die Filmemacherin lässt es wohltuend offen, spielt subtil mit dem Horror, der gegen Ende nicht mehr zu bändigen ist.
Vielleicht ist noch wichtig zu wissen, dass Anna von Beruf Hebamme ist und der Film mit so einer Szene anfängt.
Eine weitere Dimension des Unbeherrschbaren bringen Hightech und KI in der ultramodernen Villa der Deutschen mit blick über Freiburg in den Film.
Das Identitätsthema aus dem Vorwort als solches wird nicht weiter vertieft, es gibt lediglich einen Moment: nach dem Unfall mit dem Maserati von Marc, scheint er kurz ein anderer geworden zu sein.