Musikgesülzt
stinkig clicheereich; Naval, die lieber Sport macht – und von der Besetzung her überhaupt nicht nach Sport aussieht, Konflikt, Konflikt, die extravagante Mutter (viel fehlt ihr nicht zur Eiskönigin) will, dass Tochter Naval ein anderes Gymnasium besucht; aber sie stürzt bei der Testabfahrt, ha, ha, Konflikt mit Mutter, der dann, ohne ausgetragen zu werden, verständnisvoll gelöst wird. Man erfährt so nichts über die Personen, über ihre Charaktere, die ihr Handeln verständlich gestalten würden.
Eine schauderhaft Musiksüßsauce drüber.
Konflikt, Konflikt, Nikki (interessanter Typ), der Sohn des aalglatten Trainers (dem man den Sportler auch nicht abnimmt), ha ha, Konflikt, Konflikt…. der dann ohne ausgetragen zu werden sanft in eine Lösung übergleitet. Nikki, der sich etwas bunt kleidet.
Dann der schmierige Politiker, so richt auf schmierig gespielt.
Ok, es gibt jede Menge rasender Skiabfahrten, die schauen gefährlich aus – und sind auch mal gefährlich, siehe den Film über die Streif – One Hell of a Ride. Immerhin, das Thema wird am Ende der Folge auch angedeutet; beim Feiern der Aufgenommenen in der Disko (obligater Bestandteil für das „Gut zum Dreh“ einer deutschen Fernsehserie), wird Nikko vorgeworfen, er sei nur dank seinem Vater reingekommen; dieser wird als Mörder bezeichnet. Da ist dann kurz Schluss mit süßlich und es setzt einen Faustschlag, poing, Ende der Folge.
Teilweise wirkt die Folge wie eine Fernseh-Übertragung von Skirennen …
Ein gemeinsamer Nenner bei den Erfindungen ergibt sich daraus, dass drei Alpenländer an der Produktion beteiligt sind, als muss Bayerisch, Österreichisch und Schweizerisch gesprochen werden. Daraus ergibt sich ein fröhliche Sprachensalat … da haben die Redaktionen wohl lange drüber diskutiert, weil das wieder einen neuen TV-Realismus schafft, vielleicht liegt es an diesem dass die Erzählung so erfunden wirkt. Im Sinne: was fällt Ihnen ein, wenn sie an Skisport und an Sportgymnasium denken; was könnten sich hier für Konflikte ausdenken lassen?
Die öde Aufnahmediskussion: auch diese wirkt wie aus der Retorte; „man“ weiß, dass Aufnahmekriterien nicht immer objektiv sind; also soll der schmierige Bürgermeister sich für den Lokalproporz einsetzen; warum er in dieser Kommission ist, wird nicht plausibel gemacht. Aber Moment, der Zausel ist vielleicht gar nicht der Bürgermeister.
Gewicht des Themas: Es geht um die tollen Karrieren – Gedankenpause – in einschläferndem TV-Realismus.
Ein Stück wie geschafffen aus der TV-Retorte, wobei beim Casting der jugendlichen Protagonisten mehr Wert auf Fernsehsüße und nicht auf athletische Street-Credibility gelegt worden zu sein scheint.
Es ist ein Drehbuch, was nicht von Menschenbeobachtung ausgeht, es wirkt so, als ob einer nach einem Teach-Yourself-Buch „TV-Drehbuchschreiben leicht gemacht“ geschrieben hätte. Und da gehört heute die Genderdiversität dazu, sehr ordentlich ist auch diese eingebracht in die Folge.
Vermutlich wäre eine Doku, aufgenommen mit versteckter Kamera, über das Zustandekommen und die Entwicklung von so einer Serie hundertmal spannender als das nach allen Seiten geglättete Produkt einer tüftelig-komplexen Redaktions-Konsensnotwendigkeit.
Aus sich heraus lässt sich jedenfalls bis jetzt aus der Serie kein Need für die Notwendigkeit ihrer Herstellung und ihrer Versendung im ARD-Programm erkennen.
Rote Karte des Zwangsgebührenzahlers!