Konsistente Kinokulinarik,
die den Geschmack insgesamt bewahrt und den Ansprüchen von Eleganz und Klasse genügt.
Anh Hung Tran, der mit Marcel Rouff auch das Drehbuch geschrieben hat, zelebriert in dieser französisch-belgischen Koproduktion förmlich das Kochen, er lässt die Kamera lange in die Töpfe gucken, bis dem Zuschauer das Wasser im Mund zusammenläuft.
Im Gegensatz zum Film Der Geschmack der kleinen Dinge. Hier gehen Geschmack und Essenfreude über das Gaumenfreudenspiel von Gérard Depardieu, einem Koch mit Leib und Seele.
Was man von Juliette Binoche als der Köchin nun grad gar nicht sagen könnte. Sie arbeitet sich mit eher säuerlicher Miene, die nur – quasi wenn sie die Kamera spürt – sich zu einem Lächeln verzieht, durch die Regieanweisungen, welchen Topf sie wohin stellen muss, welche Zutat sie in welchen Topf geben muss, in welchen Fisch- oder Fleischinnereien sie mit bloßen Händen wühlen muss. Es ist ein fast mechanisches Spiel, das auf die Präzision von anspruchsvoller Kochkunst schließen lässt.
Zur Erholung von der Enge der Gutsküche, der Film spielt in einem vorindustriellen Frankreich, schwenkt die Kamera immer wieder zum Gutsherren Dodin (Benoît Magimel), der eine ältere Herrenrund zum Essen versammelt hat und Erklärungen zum Essen und zum Wein abgibt.
Wie das überhaupt ein Standbein des Drehbuches zu sein scheint, Weisheiten und Wahrheiten über die Küche zum besten zu geben. Womit sich vielleicht Frankreich, eingeräuchert von seinem Ruf als Land der Liebe und des Gourmettums, durch die entsprechende Einreichung beim Auslandsoscar einen Startvorteil erhofft.
Zwischen all die Kochrezepte, Essenzubereitungen und Verkostungen eingestreut wie irgend ein Gewürz, wird noch der Ansatz einer Liebesgeschichte zwischen Köchin und Gutsherrn und ein medizinischer Seitenstrang beschäftigt sich mit einer rätselhaften Krankheit von Eugénie, wie die Binoche hier heißt.
Was wir daraus lernen: dass gut kochen noch lange nicht gesund sein heißt. Kino im Kunstraum der Kupferstecherei.