Aus Epernay
an die Spitze
Yazid (Riadh Belaiche), arabischastämmig und mit einer überforderten Mutter, wächst bei Pflegeeltern in der französischen Provinz, in Epernay auf. Früh schon interessiert er sich für das Kochen und träumt von den Sternen. Für diese Rückblenden gibt es einen 8-Jährigen, der den Yazid spielt. Es ist so wie ein Banlieu-Leben ist, es fehlt der Nexus zur Hauptstadt zur großen Küche, zu Paris.
Sébastien Tulard (Plötzlich Star, Sherlock Holmes – Spiel im Schatten) schildert diesen Lebenslauf nach dem Drehbuch des Originalvorbildes Yazid Ichemrahen und Cédric Ido im Tempo einer Spitzenküche mit ambitionierten Kameraflashes, als ob diese selbst Spitzenprodukte herstellen und präsentieren wollte.
Das ist dem Kinogenuss nicht unbedingt zuträglich, geht gelegentlich auf Kosten des Storytellings. Stellenweise stellt sich die Spannung ein des seidenen Fadens, an dem der Einstieg in diese Karriere hängt. Denn Yazids Milieu arbeitet dagegen; auch gibt es neidische Kollegen oder üble Chefs.
Aber Yazid findet auch Verständnis, findet Kollegen, mit denen er sich anfreundet. Über die Chefs gelangen auch Koch- und Karrierweisheiten in den Film. Letztlich geht es um das Gewinnen von Wettbewerben.
Ziel ist die Weltmeisterschaft der Patisserie. Es ist ein langer, beschwerlicher Weg dahin und dort selbst ist man ein nationales Team, muss also mit den anderen Köchen klar kommen.
Vermutlich würde Sébastien Tulard die Geschichte nicht erzählen, wenn es eine Looser-Geschichte gewesen wäre. Die Welt braucht Stories von gelungener Integration. Eine ähnliche Geschichte, aber dokumentarisch, hat der BR in seinen Lebesnlinien einmal erzählt über den Immigrantensproß Ali Güngörmüs.
Den Horroreinblick in die Spitzenküche dagegen bietet der Film Die Speisekarte – The Menu.