Nerds and Sharks
Spinner und Vollstrecker, die Revolution frisst ihre Kinder.
Das scheint auch für technische Revolutionen zu gelten. Das war schon schön zu sehen im Spielfilm über die Erfindung der Self-Service-Gastronomie in The Founder. Dort geht es um McDonalds.
Fast noch schöner ist das Prinzip jetzt und unterhaltsamer dargestellt am Beispiel des Blackberry, also der drahtlosen Internet- und Telefonietechnik, von Handy bis I-Phone, ausgehend vom Sachbuch „Losing the Signal“ von Jacquie McNish und Sean Silcoff nach dem Drehbuch von Matthew Miller und Matt Johnson in dessen Regie.
Herrlich wie die Nerds-Firma RIM, Research in Motion, geschildert wird. Typisch Fantasten, denen der wichtigste Geschäftsanlass das gemeinsame Filmschauen ist. Jeder von den Mitarbeitern muss seinen Schreibtisch selber mitbringen und zusammenstellen.
Mike (Jay Baruchel) und Doug (Matt Johnson) sind die führenden und inspirierenden Köpfe. Sie haben die Idee, ein drahtloses Telefon zu entwickeln, was auch Internet und SMS empfangen kann, was also die Funktion eines Computers erfüllt, denn die Übertragungskapazitäten, die Wellen, sind da. Als Geschäftsleute sind sie Nieten, lassen sich von Investoren verarschen, versagen bei der Präsentation ihrer Idee.
Aber Jim (Glenn Howerton), er ist es, der sich als Hai bezeichnet, der die Piraten, wie er die üblen Investoren nennt, das Fürchten lehren will. Womit ein neuer, rauer Ton in die Firma einzieht.
Der Film ist auch deshalb so unterhaltsam, weil, das muss hier erwähnt werden, das Casting durch Pam Dixon (USA) und Sara Say und Jenny Lewis (Kanada) so ausgezeichnet ist, das Schauspieler besetzte, die glaubwürdig und spannend in diesen Funktionen rüberkommen; was keine Selbstverständlichkeit ist.
Es ist auch eine Tragödie, es ist die Geschichte vom Aufstieg und Fall des Handy-Pioniers Blackberry, der einen schnellen Höhepunkt und maximalen Börsenwert erreichte, bis er bald schon vom I-Phone von Apple uneinholbar überholt wird. Die technische Entwicklung ist gnadenlos und der wirtschaftliche Wettbewerb auch. Aber sie entwickelt so offenbar heute unverzichtbare Dinge, so unverzichtbar, dass es schon wieder Absetzbewegungen gibt, handy-freie Zonen, Handy-freier Urlaub. Schön symbolisch ist der Name der Firmensitzes von RIM: Waterloo, in Ontario.