Ophelia (ARD, Sonntag, 3. Dezember 2023, 00.00 Uhr)

Kostümfilm

ist nicht unbedingt gleich Shakespeare; besser als Shakespeare dürfte es auch kaum jemand können; insofern ist es gewagt, was Claire McCarthy hier nachdem Drehbuch von Semi Chellas nach dem Roman von Lisa Klein auf die Leinwand bringt.

Die Regisseurin möchte der Hamlet-Geschichte die Ophelia-Geschichte gegenüberstellen, ergänzend, vertiefend. Sie möchte der Ophelia ein Eigenleben geben. Sie möchte mehr aus ihr rausholen, als dass sie nur verrückt wurde.

So ganz gelingen kann das nicht; das mag an unserer extrem shakespearegeprägten Sicht auf den Stoff liegen, aber auch am Handwerk von Claire McCarthy, was vielleicht zu wenig eine Philosophie des Kostümfilmes hat; was vielleicht eine etwas saloppe Einstellung zum Casten und Regieführen, Figurführung beinhaltet.

Jedenfalls fällt einem der Begriff Kostümfilm ein, weil die Kostüme so ein Eigenleben führen, weil sie wie den Darstellern wie umgehängt wirken; aber auch am Spiel, welches einer Art Aus-dem-Bauch-Spiel ohne jegliche Stilisierung ist. Theaterspielen im Sinne von Gefühle zeigen.

Daisy Ridley ist Ophelia, die Kammerfrau am Hofe. Sie und Hamlet verlieben sich. Es geht im Stück um Blindheit, Macht, Verrat, Mord. Und die Moral von Claire McCarthys Inszenierung ist die, dass Ophelia (Daisy Ridley) nicht verrückt wird, sondern sich emanzipiert aus dem ewigen Kreislauf der Rache. Den Todesstoß versetzt dem Stück die lieblose deutsche Synchro.

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