Auf dem Weg – Sur les chemins noirs

Bestsellerautor

Pierre (Jean Dujardin) ist ein Bestsellerautor. Ein Reisebuchautor, der bisher ein kühnes und abenteuerliches Leben geführt hat. Das zeigt die Rückblende zu jenem Ereignis, das sein Leben verändern würde, einer Fassadenkletterei. Er wacht im Spital auf. Sein Bewegungsvermögen ist beschädigt. Er will es zurück. Sein Wille ist da – oder auch, wie es an manchen Stellen heißt, seine Flucht vor der Stadt, vor dem großen Weg, seine Flucht auf, wie es im französischen Originaltitel heißt: auf „schwarze Wege“, damit dürften geheime, nicht bekannte Wege gemeint sein.

Auf solch geheimen Wegen will Pierre sich beweisen, dass er noch, mit zwei Stöcken zumindest, gehen kann. Er macht sich auf eine Fußreise, 1300 Kilometer quer durch Frankreich, von den Bergen bis ans Meer.

Das Erinnert an Filme wie Rosy, die gegen ihre Krankheit anreist oder an den Bergfex in Kilimandscharo – Diesmal auf Krücken oder an Rosy – Aufgeben gilt nicht, entfernt vielleicht auch an die Flut von Pilgerwegfilmen.

Regissur Denis Imbert, der mit Diastème auch das Drehbuch nach dem Roman von Sylvain Tesson geschrieben hat, fängt mit Nahaufnahmen des Schauspielers Jean Dujardin an, wie er mit leichtem Gepäck und zwei Stöcken mutterseelenallein in den Bergen seinen Weg geht, wie er ins Schnaufen kommt, wie er seine Lebenssituation bedenkt, wie er sein Projekt durchziehen will. Sein Gesicht fasziniert. Am liebsten möchte man mit ihm wandern.

Auch die Bergwelt ist faszinierend, großartig fotografiert. Die Grundsatzfrage liegt in der Luft, wo ein Mensch seine Position suche, in der Geschichte oder in der Geografie. Das interessiert. Beide Varianten ändern nichts daran, dass Dujardin sich über Geröll bewegt, in dem er ständig abrutscht, in welchem ein fester Tritt nur schwer machbar ist. Rutschiger Boden – auch für sein Projekt?

Dann wird noch die Wolfsangst geschürt. Auch der Begriff der Bruderschaft der geheimen Wege macht neugierig.

Später wirkt es allerdings so, als reduziere der Film sein Interesse auf Anekdotisches; es gibt Begegnungen, Rückblenden, die Landschaft verändert sich, er überschreitet erneut Grenzen mit den entsprechenden Konsequenzen.

Es gibt das Strukturierungsmittel der Orts- und Kilometerangaben, wie weit der Wanderer schon ist. Wobei für den Frankreichunkundigen ab und an ein Landkarteneinblick – Karten trägt er doch so viele mit sich herum – hilfreich sein könnte. Und einmal gibt es einen Hinweis auf die Motivation für sein Tun, es ist ein Brief seiner Mutter, der mehr Rätsel aufgibt, als dass er welche löst.

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