Der große Ausbrecher,
so heißt der Originaltitel und ist reißerisch angemessen, einfach weil Oliver Parker nach dem Drehbuch von William Ivory mit seinem hinreißenden Protagonisten Michael Caine als Weltkriegsveteran Bernard Jordan einen wunderbaren Kinoerzählfilm auf die Leinwand zaubert, hergestellt mit allen Finessen des Kinohandwerkes und getragen von der jahrzehntelang erprobten Schauspielkunst eines Michael Caine und seiner wunderbaren Partnerin Glenda Jackson als dessen Gattin Irene.
Die haben sich zur Zeit des Zweiten Weltkrieges kennen- und lieben gelernt und es scheint eine lebenslange Liebe geworden zu sein von der Art wie im Dokumentarfilm Für Immer eindrücklich geschildert.
Der Film ist modern und heutig. Er schildert erst das Leben im vornehmen Alten- und Pflegeheim „The Pines“. Das hat Charme, das hat Zauber ganz ohne Verklärung. Das verstehen die Engländer, auch so ein Thema wie das Altern, die Pflege sowohl mit wachem Auge als auch mit Humor zu schildern.
Die Feierlichkeiten zum Gedenken an den 70. Jahrestag des D-Days stehen an. Der hochdekorierte Bernard möchte nochmal über den Kanal, möchte nochmal an den Ort, an dem er vor 70 Jahren gekämpft und einen Freund verloren hat.
Die Info über diesen Verlust, wird der Film allerdings erst im Laufe der Ereignisse enthüllen. Bernard wollte auch seine Frau mitnehmen, die aber gesundheitlich schlechter dran ist als er; vor allem hat er vergessen, sich anzumelden.
Da es ihm aber keine Ruhe lässt, geht er auf eigene Faust mit dem Rollator los. Das ist der originaltitelgebende Ausbruch, der noch von sich reden machen wird. Man leidet mit dem gebrechlichen Mann mit, wie er seinen Weg geht, aufs Schiff kommt.
Der Film erzählt in gekonnter Verzopfmanier nun einerseits die Erlebnisse und Ereignisse des Ausbrechers in Frankreich bei den Feierlichkeiten, bei denen besonders eine Versöhnungsgeste mit deutschen Veteranen, die erstmals auch teilnehmen, um ihrer Toten zu gedenken, beeindruckt.
Andererseits verfolgt der Film im Pflegeheim, wie dort mit dem Verschwinden des Seniors umgegangen wird. Die sich am wenigsten Sorge macht, ist seine Frau Irene, die sowieso nie um einen kessen Spruch verlegen ist. Als Drittes flicht der Film Erinnerungen ein an die junge Liebe der beiden sowie an die traumatischen Erlebnisse bei der Landung in der Normandie.