Ganz so krass wie die Vision von Aldous Huxley ist dieser Erinnerungsfilm an den früh verstorbenen, sehr menschlichen Regisseur Christian Görlitz nicht; er spielt ja auch schon im Jahre 2037 und nicht erst im Jahre 2540.
Insofern ist dieser Fernsehfilm von Almut Getto, die mit Hans-Ullrich Krause das Drehbuch von Christian Görlitz weiterentwickelt und zu Ende geschrieben hat, näher an unserer Zeit; redaktionelle Betreuung durch Claudia Simionescu und Birgit Tietze.
Gerade KI ist ein heiß diskutiertes Thema, Avatare, Hologramme. Die Jugend forscht schon früh. Morin (Leo Alonso-Kallscheuer) ist elf Jahre alt und betreibt im Garten biologische Experimente mit seiner Schulfreundin. Der Leistungsdruck ist enorm. Schon früh müssen die Kids wissen, wo sie hinwollen.
Ein Ziel ist die Junior Academy Lucas, ein von der Industrie gesponsertes Institut mit Totalüberwachung und maximalem Wettbewerb, alles ist überwacht wie in Total Trust.
Dem Buben vergeht bald das kindliche Lachen. Freundschaften zerbrechen und die Frage ist, wem noch zu trauen ist. Von einem Selbstmordversuch von einem Schulbuben ist die Rede. Aber das Institut redet sich heraus mit seiner Rundumversorgung und Totalüberwachung, indem der Junge ja gerettet werden konnte. Denn jederzeit steht die Hologramm-KI abrufbereit zu Verfügung, bei Morin ist es Leona (Yodit Tarikwa), die auch mal zu unsauberen Tricks greift.
Das zeigt der Film sehr schön, dass trotz aller futuristischen Mittel und Ausstattung das Menschliche das ist, was zählt und was am leichtesten droht, unter die Räder zu kommen; dass es das ist, worauf es ankommt, und nicht irgendwelche Rangfolgen und mögliche Vorteile in einer Karriere, die auf den Weltraum schielt.