Die Tribute von Panem – the Ballad of Songbirds and Snakes

Keine Dankbarkeit nirgends
oder
Lektionen in Lebenskampf

Panem ist ein Staatswesen mit diktatorischen Zügen, das dem verhungernden Volk starke Spiele bieten will, wie die alten Römer und in der Form einer etwas altmodischen Fernsehunterhaltung, indem die Kameras bei den Übertragungen an verschiedene Ort schalten und ein skurril-geleckter Moderator die Kämpfe auf Leben und Tod kommentiert, Lucretius Flickermann (Jason Schwartzman).

Das Kapitol ist die Hauptstadt. Hier finden die Kämpfe statt. Viola Davis spielt die Schreckschraube Dr. Volumnia Gaul, die Herrscherin, die keine Gnade kennt bei ihren Experimenten.

Protagonist ist Coriolanus Snow (Tom Blyth), ein Vorzeigefilmheld sondergleichen mit seinen blauen Augen, dem blonden Haar und den markanten Gesichtszügen. Er hofft auf ein Forscherstipendium bei der Chefin, die Plinth- Prämie; er ist aussichtsreicher Kandidat – aber das Leben kennt keine Erfüllung von Versprechen, kennt keine Dankbarkeit für die Vorzeigeaspiranten.

Das Reglement wird von der düstern Figur Dekan Casca Hightbottom (Peter Dinklage) kurzfristig geändert. Wer das Stipendium will, muss nach nicht näher definierten Kriterien bei den 10. Spielen der Mentor für einen oder eine der jungen Kämpfer/innen aus der Provinz, also aus einem Tribut, sein. Der kann und darf und soll auch eingreifen.

Coriolanus‘ Mündel wird Lucy Gray (Rachel Zegler), eine protoypische Filmjungschönheit; von der Charakterisierung her garstig wie irgendwas, was haben die armen Leute schon zu verlieren.

Das alles exponiert Francis Lawrence nach dem Drehbuch von Michael Leslie, Michael Arndt und Suzanne Collins glasklar, man möchte fast schreiben: dozierklar, nachvollziebar auch für jeden, der noch keine Berührung mit dem Serial gehabt hat.

Da Cori, wie Coriolanus Snow abgekürzt genannt wird, bei den Spielen nur mit Betrügen seine Lucy zur Gewinnerin pushen kann, wird er strafversetzt in die hinterletzte Provinz. Dort trifft er wieder auf Lucy, die jetzt eine süße Sängerin geworden ist.

Selbstverständlich kommt es zu einer heimlichen, nicht erlaubten Lovestory mit schönen Naturidyllen im Gegensatz zu den grau in den grau abgefuckten Industriebauten. Hier wird der Film uns lehren, dass Unverschämtheit, Skrupellosigkeit siegt, dass niemandem zu vertrauen ist, dass es keine Dankbarkeit gibt auf Erden; nur unter Einsatz aller Mittel ist nach oben zu kommen und sein Ziel zu erreichen. Ob das jetzt eine gute Message ist? Und an wen wendet der Film sich? Das zentrale Liebespaar dürfte das Zielpublikum spiegeln. Immerhin: auch das Thema Rebellion kommt vor – aber erfolgreich?

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