Die Bologna-Entführung – Geraubt im Namen des Papstes

Das Gift der Religion,

bei diesem Begriff denkt man gleich an die aktuellen kriegerisch-terroristischen Auseinandersetzungen im Nahen Osten und der Begriff ist das hervorstechendste Thema in diesem grandios gemäldehaften Film von Marco Bellocchio, der mit Susanna Nicchiarelli und Edoardo Albinati auch das Drehbuch geschrieben hat.

Insofern liefert die Religion den Kern für die dramatische Handlung, andererseits ist just der Religion, genauer gesagt, der Kirche, die opulente, eindrückliche Bildgestaltung zu verdanken, die Kirche mit ihrer, gerade in Italien, gewaltigen Architektur, mit ihren Gemälden und Skulpturen, ihren Ritualen und prunkvollen Gewändern.

Die Kirche liefert sozusagen den Augenschmaus in diesem sehr traditionell erzählten Film nach einem exzellenten Story Board, das gut mischt zwischen Totalen und Nahaufnahmen und Details.

Der Casus ist der Politik von Papst Pius dem IX (Paolo Pierobon) zu verdanken, der jüdische Kinder, wenn sie denn einmal christlich getauft waren, als der katholischen Kirche angehörig betrachtete und nicht davor zurückschreckte, ihrer habhaft zu werden, wenn nötig auch mit der Staatsgewalt, die die Kirche selbst innehatte (Jurisdiktionsprimat).

Das passiert mit Edgardo Mortara aus der gut bürgerlichen, jüdischen Familie der Mortara in Bologna. Das christliche Dienstmädchen Anna (Aurora Camatti) tauft den kranken Säugling in der Hoffnung ihm dadurch Gesundung zu verschaffen.

Erst 6 Jahre später informiert Anna die Kirche darüber. Der Junge (Enea Sala) wird von der Inquisition zuhause abgeholt und nach Rom ins Katechumenat-Haus gebracht, einem Internat für solche unfreiwilligen Konvertiten. Hier wird er der religiösen Gehirnwäsche unterzogen, derweil die Familie im fernen Bologna alles unternimmt, ihn zurückzuerhalten auf dem Rechts- und auf anderen Wegen. Aber wie sagen die Jesuiten? Man solle ihnen die Kinder bis 6 Jahre geben, dann würden sie ihnen gehören.

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