Je veux déguster – Taste Life (internationale hofer filmtage 2023)

Dieser unstillbar Hunger nach Leben

Man könnte Bunuel im Hinterkopf haben.

Antonin (Léo-Antonin Lutinier, der auch der Regisseur und Drehbuchautor ist) will sich nicht mit einem Leben in Routine, in vorgegebenen Bahnen, im strengen Korsett des Benimms, mit der Abgeklärtheit der Erwachsenenwelt zufrieden geben, er will in keiner Weise aufgeben und sich geschlagen geben von den Verhältnissen der menschlichen Überlebensorganisation.

Aber Antonin möchte auch Liebe, möchte mit seiner Freundin Sarah (Sarah Le Picard) zusammensein ebenso wie mit seinem Freund Seb (Sébastine Pouderoux); dieser ist Schauspieler. Andererseits ist es für die beiden konventionellen Mitmenschen schier nicht machbar, mit Antonin, der keinerlei Benimmregeln und Konventionen anerkennt, es auszuhalten. Er tanzt mitten auf der Straße einen Grotesktanz oder geht in endloser Zeitlupe über einen Fußgängerüberweg, sein ganzes Leben scheint eine einzige Performance ohne Rücksicht auf keinerlei Verabredungen.

Wenn Antonin den Impuls hat, mit Seb zu reden, weil Sarah sich von ihm trennen will, so ist ihm egal, ob dieser mitten in einer Theateraufführung auf der Bühne steht. Antonin ist eine Art Systemsprenger und für diese gibt es im Funktionalismus-Diktat unserer Gesellschaft nur einen Ort und das ist die Psychiatrie, wie diese unterhaltsame filmische Studie von 25 Minuten zum Thema Anpassung zeigt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert