Die unausgesprochenen Träume
Der Titel dieses 27-Minüters von Marie Luise Lehner ist vielleicht kühner, als was sich ihre Sauna-Protagonisten in dieser ironisch-süffisanten Betrachtung des Sauna-Lebens trauen.
Sowieso ist erst mal alles geregelt. Das nimmt die Filmemacherin gewissermaßen in Überbetonung auf die Schippe. Wie sich die Saunagänger vorzubereiten haben, was an Hygienevorschriften zu beachten ist, wie ein Saunagang abzulaufen hat, Umgang mit Nacktheit und Badetüchern.
Die Saunagänge hier werden erschwert dadurch, dass es Leute aus Brasilien gibt, die nur Portugiesisch sprechen. Das erfordert allerlei Mimik, besonders wenn es um die Anmache geht. Die findet natürlich mehr oder weniger subtil statt, auch das wohlwollende Betrachten der anderen Saunagänger.
Es gibt überraschende Paarungen, das Darsteller-Personal ist divers. Und das Ende ist nicht das Ende, das ist nur das Ende der regulären Saunazeit; dann kanns weitergehen ohne die Vorschriften; in der Beschreibung dessen, was – wild – folgt, bleibt die Regisseurin aber lächelnd zurückhaltend. Schließlich passieren die Dinge in der Fantasie, auch die Quallen.
Siehe demnächst auch den Film „Smoke Sauna Sisterhood“, einer Dokumentation über einen skandinavischen Frauensaunabrauch, der Weltkulturerbe sein soll.