Todeshumorig
Wow, was sich in 23 Minuten für Welten auf die Leinwand projizieren lassen, welch Grenzweg zwischen Leben und Tod beschreiten.
Überhaupt scheint der Tod junge Fimemacher wieder mehr zu beschäftigen. Kürzlich im Kinofilm Sophie, der Tod und Ich, da vielleicht etwas zu sehr im mittelalterlichen Mysterienspiel hängen geblieben.
Sascha Fersch, und man glaubt es kaum, unter öffentlich-rechtlicher Fernsehredaktionsobhut, Claudia Gladziejewski, gibt dem Tod ein frisches Gesicht, lässt das Schwarz-Weiß seines Ausstattungsfestes von Labor oder seiner Zentrale leuchtend hell erstrahlen, erinnert in seinem ersten Gang an Nosferatu, der großartig stumme Götz Otto mit der Todesmaske und dem schwarzen Umhang.
Es gibt ein Leben jenseits, eines in Farbe, durch seine Lupe kann der Tod die Details in Farbe sehen. Er ist unterwegs in mittelalterlichem Gemäuer oder am Lilienberg in München auf der Suche nach seiner Ernte.
Der Tod kann mitten ins Leben reinplatzen. Junge Mädels feiern unbeschwert und in Farbe einen Geburtstag. Sie wollen mit dem Auto noch wohinfahren. Crash. Die Stunde des Todes. Anna (Mira Huber) schafft es irgendwie in die Zwischenwelt – die der Film dadurch andeutet, dass sie in Realzeit über eine Autobahnbrücke geht, während die Autos darunter im Zeitrauffer nur Schatten abgeben. Sie sucht die Freundin. Die ist schon auf dem Friedhof.
Sascha Fersch scheint voller Lust und mit dem entsprechenden Sound-Design die Möglichkeiten des Kinos für Zwischenwelten und Jenseitswelten ausloten zu wollen, mit ansteckendem Kinofieber.