Pablo muss in Madrid bleiben,
während Marta (Katia Borlado) im August zu ihrer Familie nach Asturien fährt. Sie ist Lehrerin, soll wohl noch eine Arbeit schreiben; aber im August sind Ferien, Probleme werden im September gelöst, meint sie auf die Frage einer Freundin.
Sommernotizen nennt Diego Llorente seinen Film. So erzählt man moderne Geschichten, Filmgeschichten. Es geht um Normalität, ums Alltägliche, um das Normalste vom Normalen, auch sexuell im Gegensatz zur in der Kunst vorherrschenden Diversität.
Aus Beziehung wird kein Wesens gemacht. Sie lebt in Madrid mit Pablo (Álvaro Quintana) zusammen; einem hübschen und unproblematischen Mann, der Beziehung auch als etwas Selbstverständliches nimmt; eine Gebrauchssache; Heirat kein Thema. Insofern kann er sie problemlos in ihre Heimat fahren lassen. Keiner denkt sich was dabei. Ist eine befristete örtliche Trennung; sie wird ihre Familie treffen, ihre Mutter, Schwester, Freundinnen.
Man chattet und textet ungezwungen. Normalität, kein Drama. Genau so normal läuft die Begegnung mit Leo (Antonio Araque) ab. Ein etwas geheimnisvollerer Mann als Pablo, aber auch er ohne Gewese um das Mannsein. Er trifft Marta. Man geht schwimmen zusammen, das Normalste, was Menschen in so einem herrlichen August und am Meer tun können.
Unverhofft und irgendwie natürlich – falls nicht Marta etwas liderlich ist – ergibt sich eine heiße Sexszene, fast noch schöner kinematographisch und skizzenhafter erfasst als die viel gelobten beiden Sexszenen in Passages.
Auch das normal wie irgendwas. Doch dann taucht unverhofft und früher als angesagt Pablo auf. Jetzt erst kapiert auch Marta, dass sie sich in einem Drama befindet. Modernes, faszinierendes Geschichtenerzählen, aus kleinen Skizzen gewöhnlichen Alltags gewöhnlicher Menschen entsteht überraschend Konfliktstoff.