Die Theorie von allem

Alles oder Nichts

Die Theorie von allem, ist das nicht auch die Theorie von nichts? Jedenfalls hört sich der Filmtitel nach einer hochkomplexen Materie an; gibt es das überhaupt, eine Theorie von allem? Ist damit die gesamte Wissenschaft gemeint, die Theorie aller Theorien?

Nach Sichtung des Fimes von Timm Kröger, der mit Roderick Warich auch das Drehbuch geschrieben hat, ist man allerdings nicht klüger. Zwar ergibt der Epilog des Protagonisten Johannes Leinert (Jan Bülow), eines Doktoranden, den Hinweis, dass es sich möglicherweise um eine interessante Studie einer wissenschaftlichen Nachwuchsbiographie hätte handeln können. Das hat uns der Film in seiner bis dahin fast zweistündigen Laufzeit allerdings nicht vermitteln können.

Es sind mit enormer Kunstfertigkeit auf Film Noir getrimmte Schwarz-Weiß-Bilder aus den Schweizer Bergen, wo ein wissenschaftlicher Kongress stattfinden soll und gleichzeitig vom Berg eine bestimmte Gefahr ausgeht.

Vor allem die Tonspur erzählt uns mit praktisch jeder Note, dass hier ganz großes episches Kino beabsichtigt ist: ein merkwürdiger Widerspruch zur Geschichte.

Gleichzeitig aber stellt sich die Frage, ob hier vielleicht eine Parodie auf den internationalen Wissenschaftsbetrieb, der gerne Kongresse in pittoresken Gegenden veranstaltet, versucht werde.

Ganz klar wird auch nicht die Figur des Doktorvaters von Leinert, Dr. Strathen (Sprecherschauspieler Hanns Zischler).

Und es wirkt so, als gehöre es zum Kochrezept eines solchen Filmes, dass wo ein junger lediger Mann ist, Leinert wohnt noch bei seiner Mutter, auch eine geheimnisvolle Frau auftauchen muss, eine Bergfee gewissermaßen, Karin Hönig (Olivia Ross), um, gelinde gesagt, das allerüblichste Männchen-Weibchen-Spiel in Gang zu setzen.

Es wird auch das Thema der Paralleluniversen eingeführt, theoretisch zumindest und praktisch kann man damit vielleicht versuchen, einen Zusammenhang zwischen den Bildwelten herzustellen.

Die ganze Zeit habe ich mich gefragt, was denn der Autor und Regisseur mit seinem Film erzählen will und was die große Zahl der an der Produktion beteiligten TV-Redaktionen am Buch so spannend fanden, dass es unbedingt gefördert werden musste. Waren es einfach so Schlagwörter wie Uran, Strahlen, Paralleluniversum, ein paar geschichtliche Originalhinweise, dass der Film in den 60ern spielt? Vielleicht haben die mehr beim Drehbuchlesen verstanden als der unbeleckte Zuschauer im Kino. Sollte der Film vielleicht eine Mischung aus Zauberberg und Weltwirtschaftsgipfel in Davos assoziieren? Wo will dieses Kino sich und den Zuschauer hinkatapultieren?

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