Lebenslinien: Warum ich Lebensmittel rette (BR, Montag, 16. Oktober 2023, 22.00 Uhr)

Eine tatkräftige, gewinnende Person,

das ist Günes Seyfarth, die in diesen Lebenslinien von Constanz Hegetusch unter redaktioneller Betreuung von Christiane von Hahn porträtiert wird.

Es ist sowohl eine Aufsteiger- als auch eine Integrationsgeschichte. Es ist eine optimistisch stimmende Geschichte und auch vom Ökonomischen her eine sinnvolle Geschichte über eine Unternehmerin, die ein sinnvolles Unternehmen auf die Beine stellt: die Münchner Community Kitchen.

Hier werden Lebensmittel, die das Unternehmen rettet, an andere Menschen verteilt. Wobei man dem Film vielleicht vorwerfen könnte, allzu zurückhaltend zu sein, wie denn genau das Geschäftsmodell aussieht, ob wirklich die paar Hundert Mahlzeiten am Tag, die es verkauft, schon Umsatz genug machen, um die Gewinnschwelle zu erreichen; vor allem, da doch sehr viele Nahrungsmittel weiterverschenkt werden.

Aber den Lebenslinien geht es mehr um die Person und den Charakter. Dieser wurde gebildet durch seine Geschichte. Die Mutter war schon eine sehr selbständig denkende und handelnde Frau, die als 17-Jährige das Risiko auf sich nahm, von Anatolien nach Deutschland auszuwandern und bei Grundig anzufangen, die ihr Leben selbst verdiente.

Tochter Günes übernimmt früh Verantwortung, verinnerlicht den Sparzwang, die Verantwortung die die Mutter für die Familie trägt, da der Vater nur sporadisch Geld heimbringt. Noch mehr Zurücknahme von sich selbst ist gefordert, wie der kleine Bruder zur Welt kommt mit einer Behinderung.

So haben sich bei der schüchternen Person hervorragende Eigenschaften herausgebildet, die sie womöglich zur Unternehmerin prädestinieren. Den letzten Kick gibt ein Tanzkurs. Hier lernt sie aus sich herauszugehen und da sie bald Vortänzerin wird, zu anderen zu sprechen, sie anzuleiten. Heute ist daraus eine vereinnahmende Persönlichkeit mit Herz, Verstand und Humor geworden, die drei Söhne großzieht und gleichzeitig unternehmerisch ihre Erfüllung findet.

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