Frauen in Landschaften

Durch die Hintertreppe

Der Begriff Landschaft im Titel dieses Dokumentardfilmes von Sabine Michel dürfte vor allem zwei Dinge meinen: die einst vom Einheitskanzler versprochenen blühenden Landschaften, also die Ostländer, die ehemalige DDR, gleichzeitig aber auch die politische Landschaft der Bundesrepublik, vor allem die Stellung der Frau darin.

Die Dokumentaristin nähert sich mit ganz persönlichen Fragen vier Frauen aus den Ostländern, die zu Berufspolitikerinnen geworden sind, Frauen aus verschiedenen Parteien und in unterschiedlich herausgehobenen Positionen, von der Bundestagsvizepräsidentin über die Abgeordnete, Parteisprecherin bis hin zur Ministerpräsidentin.

Eine wird gerade Bundestagsvizepräsidentin, muss ihr Büro einrichten, eine andere gibt ihr Bundestagsmandat auf, nachdem sie bereits aus der Partei ausgetreten und inzwischen auf Jobsuche ist.

Sabine Michel hat die Frauen in ihrem privaten wie öffentlichen Alltag wie Wahlkampf, Bundestag oder Betriebsbesichtigung aufgesucht, hat aber auch längere Interviews mit ihnen, je einzeln auf Stuhl vor neutraler Wand aufgenommen.

Sie befragt sie über ihre Berufswege, wie das Interesse an der Politik aufkam, wie sie Familie und Politik vereinbaren, Thema Quote kommt vor. Die Themen Krankheit, Krebs, Burnout spielen eine Rolle, die Frage, wie viel Macht hat eine Politikerin oder wie wenig. Innerparteiliche Entwicklungen, die jemand nicht mehr mitmachen möchte, der Pazifismus angesichts des Ukrainekrieges, das Hamsterrad im Politbetrieb.

Dazwischen schneidet die Filmemacherin Fotos aus dem Privatleben ihrer Protagonistinnen, wohldosiert und spärlich.

Es gelingt Sabine Michel, den Eindruck zu vermeiden, es handle sich um PR-Clips für die Damen, sie scheint das Vertrauen ihrer Protagonistinnen gewonnen zu haben und bringt sie zu ganz persönlichen Aussagen.

Die Protagonistinnen sind: Anke Domscheit-Berg, Yvonne Magwas, Frauke Petry und Manuela Schwesig.

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