Todeskiosk
Eine seltsame Einrichtung auf dem obersten Deck eines Parkhauses. Leicht gespenstische Bildgestaltung. Eine Frauenfigur von weit weg zu sehen vor einer Art Anhängerwagen. Sie öffnet den Kiosk. Später verteilt sie auf der Theke Bücher.
Menschen werden eingeblendet mit Bildern in Zeitabständen, in Zeitsprüngen. Immer mehr Menschen. Sie sind blass geschminkt. Stehen wie Zombies vor diesem Kiosk. Was macht die Frau. Einer ist wohl der Tod? Sind wir hier in einem mittelalterlichen Mysterienspiel?
Das ist vielleicht am ehesten das Genre, welchem dieser Film von Charly Hübner nach dem Drehbuch von Lena May Graf, Wenka von Mikulicz und Thees Uhlann (Roman) und vielfältigst gefördert, zugeordnet werden kann.
Die Regie von Charly Hübner wirkt ABC-schützenhaft, ein Bild nach dem anderen, reichlich ungelenk und wenig smart. Eher peinlich, schulhofdümmlich die Veräppelung der Zeugen Jehovas.
Reiner (Dimitrij Schaad, der vor allem durch eine akkurat gepflegte Sprache auffällt, macht einen Pflegejob, schiebt eine alte Frau im Rollstuhl spazieren. Sie schenkt ihm eine Giraffenfigur; sie unterhalten sich über Lakritze und dass Teer keine Lakritze sei und also nicht essbar.
Dann begibt sich der Film mit Reiner zu diesem nach Hause. Dort klingelt es. Morten (Marc Hosemann) ist die Todesfigur, die ihn stante pede abholen soll. Irgendwie aber gelingt es Reiner, den Tod auszutricksen. So kann er mit seiner Schwester Sophia (Anna Maria Mühe) die Reise zu Muttern, die ihren Geburtstag feiern möchte, antreten. Tod reist mit.
Die Dialoge bestehen gerne aus mehr oder weniger albernen und platten Sprüchen. Da Mortem nicht erfolgreich ist, soll er vom Kiosk aus durch einen anderen ersetzt werden. Das setzt von Mutters Zuhause aus ein Roadmovie in Gang, Tod verfolgt Tod.
Hackelig zum Beispiel eine Actionsequenz an einer Tankstelle.
Allerdings muss diese Review mit einem Vorbehalt versehen werden: stefe konnte aufgrund eines Terminproblems der Pressevorführung nur etwa eine Stunde lang (von ca. 90 Minuten) folgen. Es muss also gelten, der obige Text kann keine Verbindlichkeit in Anspruch nehmen, schildert einen beschränkten Eindruck und lässt die Möglichkeit offen, dass der Film, alles was in der ersten Stunde unausgegoren, oberflächlich und maschenhaft erscheint, zu einem verblüffenden Ganzen zusammenfügt. Gleichwohl gilt aber auch der Gremienvorbehalt, wie bei jedem vielfach öffentlich geförderten Film.