L‘ Amour du Monde – Sehnsucht nach der Welt

Faszination einsame Seele

Inspieriert worden zu diesem Film sei Jenna Hasse, die mit Nicole Stankiewicz und Julien Bouissoux auch das Drehbuch geschrieben hat, von Charles-Ferdinand Ramuz‘ L‘ amour du monde.

In dem Ramuz-Text hält das Kino Einzug an dem kleinen Ort am Genfer See, hier Aubonne. Die filmgeschichtliche Referenz ist Georg Wilhelm Pabst; eine Szene aus dem Stummfilm L‘ Atlantide über eine geheimnisvolle Herrscherin von Atlantis, der die Männer heillos verfallen.

So weit geht Jenna Hasse in ihrem Spielfilm-Debüt allerdings nicht. Sie lässt drei Menschen aufeinandertreffen, die intuitiv verstehen, dass sie einsame Seelen sind. Für diese einsamen Seelen steht das später auch bildlich vorkommende Symbol des Reihers.

Alle drei Menschen haben mit einem Verlust zu kämpfen. Margaux (Clarisse Moussa), 14, mit dem Verlust der Mutter; Vater hat eine neue. Juliette (Esin Demircan) ist im Kinderheim, in dem Margaux eine Praktikum absoliveren soll. Joel (Marc Oosterhoff), der Fischer, ist wegen dem Tod seiner Mutter aus Indonesien an den Genfer See zurückgekehrt.

Jenna Hasse schildert das Zusammentreffen dieser drei Figuren und lässt dabei ihre Faszination für das Thema einsame Seelen deutlich werden. Die Seelen aber bleiben verschlossen. Margaux bleibt vor allem mit dem eindrücklichen Gesicht ihrer Dartellerin Clarisse Moussa, den großen, traurigen Augen und dem klassischen Profil in Erinnerung.

Manchmal allerdings überwiegt mehr der Eindruck von einer guten Atmosphäre am Set als derjenige einer Solidarität unter Einsamen, während die Musik momentweise wie ungeduldig erscheint oder den Eindruck bestärkt, dass die Regisseurin dem inneren Monolog ihrer Figuren nicht ganz traut.

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