Was kann denn hier nicht wahr sein?
Die titelgebende Äußerung des von Stefan Westerwelle verfilmten Kinderbuchhits von Martin Muser ist ein Hinweis darauf, dass es eine Vorstellung von der Welt gibt, wie diese zu sein hat – und dass sie diese Erwartung nicht unbedingt einlöst.
Finn (Miran Selcuk) ist ein Scheidungskind. Vater (Eko Fresh) baut ein Catering-Geschäft auf und hat einen Auftrag, der seinen Durchbruch bedeuten könnte, also ist Sohnemann Finn im Weg, soll umgehend mit der Bahn zu Mutter geschickt werden. Die ist wenig erbaut.
Im Zug wird Finn von Rocker Heiko (Joachim Foerster) der Hackmack-Mottorradgang angemacht und bestohlen. So hat er kein Ticket (und auch kein Handy) mehr und fällt der Polizei auf, vor der er flieht. Dabei lernt er Jola (Lotte Engels) kennen, die ebenfalls „on the road“ ist.
Es wirkt vielleicht alles etwas sehr erfunden und an den Haaren herbeigezogen, dass sie einen Traktor finden, dass sie ausgerechnet in einem Pornoladen mit Transe als Verkäufer telefonieren können oder die Wikinger, skandinavische Nackt-LKW-Fahrer, so das gewisse Mü an politischer Unkorrektheit.
Aber Stefan Westerwelle (Matti Sami und die drei größten Fehler des Universums) inszeniert das mit einem exzellent ausgewählten Cast unverbissen und prima nachvollziehbar, dazu mit einem gehörigen Schuss Berliner Schnauze, dass man ganz befriedigt aus dem Kino geht.
Und selbst das fette Coming-of-Age-Symbol des Wolfes mag da keinen Misston reinbringen. Genau so wenig wie die doch ziemlich schadenfreudig moralische Abkanzelung von Heiko durch die Hackmack Gang Chefin Leslie Malton.