Roadtrip der Berliner Big Band „The Omniversal Erkestra“ nach Mali
Mali ist uns heute ein Begriff für einen gescheiterten Staat, für einen unerwünschten Militäreinsatz, für ein Land, des politischen Chaos, von Terrorismus und Wagner-Söldnern, die das Gold abbauen.
1960 wurde Mali, bis dahin Kolonie von Frankreich, in die Unabhängigkeit entlassen. Ausbilder aus Cuba halfen beim demokratischen Aufbau; Cuba war das sozialistische Vorbild für das freie Mali. Mit der Unabhängigkeit entwickelte sich ein blühende, unbändige Musikszene, Jazzszene mit einer überbordenden Produktion von Vinyl-Schallplatten, berühmten Bands und Stars und Konzerten allerorten – und mit einem überraschend kubanischen Einfluss, zB mit Einführung des Clave.
Der Militärputsch von 68 bedeutete den Anfang vom Ende dieser florierenden Musikkultur. Heute gibt es noch in einem Nebenraum eines Bahnhofes vergammelte Instrumente und Elektronik von damals.
In Berlin gibt es die Big Band „The Omniversal Erkestra“. Das sind Deutsche, die auf den Spuren dieser malischen Jazzkultur Musik machen. Diese Band organisiert eine Reise nach Mali, um ihre Vorbilder aufzuspüren.
Markus CM Schmidt dokumentiert diese Recherchereise, im Laufe welcher es zu einer Zusammenarbeit zwischen dem deutschen Orchester und früheren Stars aus Mali kommt, die sich in Live-Auftritten und zuletzt in einer Schallplattenaufnahme äußert.
Beifang der Doku sind Impressionen aus dem Land mit zerbröselnder Infrastruktur, offensichtlicher, weit verbreiteter Armut, aber auch mit imponierenden Musiksstars von damals; mit Einblicken in die malische Musikgeschichte auch mittels Filmen oder in einem Plattenladen.
Im Film Mali Blues von 2016 gibt es bereits Hinweise auf diese spezielle Musikkultur der Unabhängigkeit im jungen Mali.