Gartenzwergland
Dieser Film aus China von Xiaopeng Tian ist ideologisch auf dem Level eines Gartenzwerglandes anzusiedeln, reiner Kitsch, wenn man so will, das arme kleine Mädchen Shenzu und seine Fantasien der Einsamkeit, des von der Mutter Verlassenseins.
Die Familie macht eine Kreuzfahrt auf der Sirius und die Fantasie des Mädchens kennt keine Grenzen. Die Gäste im Tiefsee-Restaurant kommen ihr vor wie Tiere. Und der Restaurant-Boy Namche (so der deutschen Knattermimensynchro entnommen) ist zwar ihr Freund, aber außer hübsch jugendlich langen Haaren und manchem Gesichtsverziehen ist doch nicht zu viel zwischen den beiden, außer dass sie oft gemeinsam im Bild sind, das Auge der Tiefsee suchen und er sie einmal vorm Ertrinken rettet, indem er ihr unter Wasser einen gelben Schwimmring mit Entenhals umlegt und sie an die Oberfläche stößt.
Es wird mit viel Animationstrick gearbeitet, oft sind die Farbübergänge fließend, lösen sich in Schlieren auf, erinnert an die Maltechnik der Gouache.
Die Fabelwesen, zu denen die Restaurantgäste werden, changieren zwischen Gartenzwergkitschwelt mit einem entfernten Hauch Erinnerung an Hieronymus Bosch-Figuren.
Es gibt viel Tohuwabohu mit Sturm und wenig Story; der Film ergötzt sich am Mitleid mit der Hauptfigur und das ist natürlich für einen Kinofilm herzlich wenig.
Die aufwändig bemühte Bildwelt kann allerdings nie und nimmer mithalten mit der Faszination, die ein früher Pionier der Tricktechnik mit seinen Filmen ausübte: Oskar Fischinger. Ihm wird demnächst ein Kinofilm gewidmet („Oskar Fischinger – Musik für die Augen“ – Kinostart am 21. September 2023).