Popkornknallerkino
Wie bei der Herstellung von Popcorn, bei der sich ein Plop an den anderen fügt, knallen hier im Werbe- und PR-Film für Mattel von Greta Gerwig, die mit Noah Baumbach auch das Drehbuch geschrieben hat, die Geschlechter-Witzchen als eine Hochsommeralberei über die Stereotypien die die Kommerz-Puppen Barbie und Ken symbolisieren, inklusive stereotyper Emanzipationsversuche.
Sie machen sich lustig über die Barbiewelt im Gegensatz zur richtigen Welt, sie verarschen die Herstellerfirma in ihrem Gewinndenken; Geschäft über alles. Das werden sich auch die Schauspieler gedacht haben, Margot Robbie als Barbie, Ryan Gosling als Ken und Helen Mirren als Erzählerin (im Original).
Viele im zahlreichen Publikum der Pressevorführung in München scheinen sich jedenfalls plup plup amüsiert zu haben und den Darstellern in ihren Kitsch-as-Kitsch-Can Kostümen und stilisierten Bühnenbildern scheint es an Vergnügen am Job auch nicht gemangelt zu haben.
Kommt zum Kinostartpunkt noch diese fast weltweite unerträgliche Hitzewelle hinzu, in der bei einem siedend wirrten Kopf sowieso nur noch die Flucht in den klimatisierten Kinosaal sinnvoll scheint und dann plop plop, auch wenn die Pointen alles andere als taufrisch sind, sie plupen und plumpsen.
Wobei, das sei konzediert, Barbie gleich zu Beginn einen sehr ernsten Ton reinbringt mit der Frage nach dem Tod. Schwamm drüber: Barbie und Ken, die können gar nicht sterben, ja sie leben wohl gar nicht, haben sie doch gar keine Geschlechtsteile, allenfalls Plattfüße.
Wie die sich einen Nobelpreis für solchermaßen nicht lebende Unsterbliche vorstellen, das versuche nachzuvollziehen, wer will und auch das mit dem Mojo-Dojo-Casa-Haus ist allenfalls lautmalerisch der Ansatz zu einem Vergnügen.
Hochsommerhitzliche Stereotypie-Verkloppung oder -Verklappung. Vielleicht kann man den Film auch sehen als eine Bemühung gegen die allgegenwärtige Verbiesterung unserer Zeit, die sich durch Covid, den Ukraine-Krieg und die rapide sich ausbreitenden Wetterextreme unter unseren Zeitgenossen breit macht; daher vielleicht die erhöhte Amüsierbereitschaft. Aber irgendwann muss dann Kenough sein!
Von wegen Feminismus: der Film ist ein reiner Werbefilm für die Produktreihe Barbie der Firma Mattel und diese repräsentiert die Geschlechterstereotypien pur; darin liegt ja gerade ihr Erfolg; allenfalls kann von einem Lendenschurzfeminismus gesprochen werden. Das ist ja gerade das Merkmal der Stereotypen: ihre Verlässlichkeit, dass ein Mann ein Mann und eine Frau eine Frau ist; was möglicherweise für viele in Zeiten der Genderfluidität und der Genderverunsicherung einen sicheren Halt bieten kann.