Mit Liebe und Entschlossenheit

Woker Bericht von der Beziehungsfront

Sara (Juliette Binoche) ist seit zehn Jahren mit Jean (Vincent Lindon) zusammen. Er hat einen Sohn aus einer früheren Beziehung, Marcus (Issa Perica), der in einer üblen Coming-of-Age-Krise steckt und bei der Mutter von Jean, bei Nelly (Bulle Ogier), lebt.

Vorher war Sara mit Francois (Grégoire Colin) zusammen. Über ihn hat sie Jean kennengelernt. Jean hat eine gebrochene Biographie, Sportler, Verletzung, Gewalt (?), Schlawinereien, Knast.

Sara ist Radiomoderatorin, wir befinden uns im intellektuellen Milieu. Jean ist dabei, mit Francois ein Geschäft zu eröffnen, eine Agentur, die Nachwuchs-Fußballspieler unter Vertrag nehnmen will.

Detaillierte Szenen machen klar, dass Jean Geldprobleme hat. Sara sieht zum ersten Mal seit der Trennung Francois wieder. Amors Pfeil trifft sie und bereitet ihr die Probleme, die Claire Denis hier wunderbar glaubwürdig, wunderbar nah und wie aus dem Nähkästchen aus erster Quelle schildert, ohne großen ausstatterischen oder beleuchterischen Aufwand mit einer agilen Kamera und einer Juliette Binoche, die diese Frauenprobleme mit Links auf die Leinwand bringt.

Länger wirkt die Binoche wie das unschuldige Opfer und die Männer eher wie problemlose Handschuhe; dann aber besinnt sich Claire Denis und kratzt noch etwas am Frauenbild.

Ein kleiner Nebenstrang ist die Geschichte mit dem Sohn von Jean, der allerdings unmittelbar wenig mit dem in der Übersetzung titelgebenden Thema von Liebe und Entschlossenheit zu tun hat.

Etwas verwundert Saras Äußerung, dass sie sich nie frei gefühlt habe; den Eindruck erweckt sie als Radiomoderatorin ganz und gar nicht. Am schärfsten bringt die Gespaltenheit der Hauptfigur die Musik zum Ausdruck. Und: vor 200 Jahren hätten Jean und Fracois ihr Probleme wohl per Duell gelöst. So haben sich die Zeiten doch etwas geändert.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert