Wer gräbt den Bestatter ein? (DVD)

Dass die deutsche Filmkultur darniederliegt, beweist sie allein mit der jährlichen Vergabe des dümmsten Filmpreises der Welt, des wohl höchstdotierten, der so tut, als sei er ein Staatspreis, der aber lediglich ein Innungspreis ist.

Andererseits gedeiht in Bayern eine Schauspielerkultur mit dem bayerischen Dialekt, die weit über Bayern ausstrahlt. Sie dürfte zurückgehen auf Jahrhunderte der Bauerntheatertradition und sie wird nebst der Bühne gepflegt in Radio, Film und Fernsehen.

Eine der erfolgreichsten Serien war vielleicht „Der Bulle von Tölz“ mit Ottfried Fischer und Ruth Drexel. In Bayern gibt es ein beachtliches Reservoir an wundervollen Schauspielern und einzig Puristen dürften sich ab und an drüber aufregen, dass nicht jedes Bayerisch exakt sich so anhört wie das andere.

Diesen Umstand machen sich Andreas und Tanja Schmidbauer (Austreten) zunutze, die mit Michael Probst auch das Drehbuch geschrieben haben, um aus diesem regionalen Fundus zu schöpfen mit einem Drehbuch allerdings, dem das Regionale eher als hinderlich anhaftet.

Die Story der Bauernklamotte ist extrem dünn, aber das wird leicht kompensiert durch die Überzeugungskraft der Figuren dank dem Dialekt.

Zwei bayerische Ortschaften liegen im Clinch miteinander, wer die älteteste Bewohnerin Deutschlands, die im Grenzbereich der Gemeinden wohnt, bestatten dürfe. Das Fernsehen ist bereits angesetzt auf das Thema. Beide Gemeinden versprechen sich Ruhm und Bekanntheit von der – lange nicht absehbaren – Beerdigung.

Dummerweise verstirbt Bartl Beerdegen (Uli Bauer), der Bestatter der einen Gemeinde. Und wie die Figuren in Bauerntheater gerne etwas begriffsstutzig und deppert angelegt sind, ergeben sich daraus genügend Komplikationen, um einen 90-Minüter unterhaltsam zu füllen. Der Gemeindepräsident (Peter Rappenglück) möchte nicht, dass dieser Tod ruchbar wird, weil der Gemeinde dadurch eventuell der Fernsehruhm des Bestattung der immer noch putzmunteren 114-Jährigen entgehen könnte.

So mühen sich denn die unterschiedlichsten Dorffiguren mit dieser Leiche ab, ein beliebtes Fressen für so manchen Streifen. Das sind David Zimmerschied als der Spengerl, Angelika Sedlmeier als die Frau von der Müllabfuhr, das ist Johanna Singer als Kaminkehrerin. Eine Fingerübung, ein bayerisches Filmpflänzchen.

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