Die Rumba-Therapie

Behutsam auf Sicht

fährt uns Franck Dubosc als Autor, Regisseur und Protagonist Tony Quentin durch seinen von der französischen Filmkultur angenehm geprägten Film.

So bleiben uns heftige Erschütterungen und Unvorhergesehenes erspart, das Bekannte aber wird gerne etwas anders gebracht als üblich; man kann sich schön drauf einstellen.

Man kann sich das vielleicht so vorstellen, dass einer, der wie Franck Dubosc, vor allem als Schauspieler arbeitet, oft am Set ‚Ideen‘ hat, wie er es besser und anders machen würde. In seiner Rolle ist er ein Schulbusfahrer und diese Differenz zum üblichen Schulbusfahrer im Film ist diejenige, dass er während der Fahrt mit den Schülern Sprachübungen macht und zwar, indem er fremdsprachige Flüche und Schimpfwörter einbaut.

Auch kann ich mich nicht erinnern, schon mal im Film einen Schulbusfahrer gesehen zu haben, der sich beim Aussteigen von jedem Schüler mit Abklopfen der Faust verabschiedet.

Ein Schauspieler, der selber einen Film mit sich in der Hauptrolle produziert, kann eigene Vorlieben dabei in gutem Licht erscheinen lassen. Dazu gehören bei Franck Dubosc unbedingt das Gitarrespielen und das Rumbatanzen, da hat er einen sehr eleganten Hüftschwung.

Jetzt gilt es, eine Geschichte zu erfinden, in die er solche Dinge einbauen kann. Er verschreibt seinem Protagonisten einen schlechten Charakter, indem er vor Jahren Frau und Kind einfach hat sitzen und nie wieder etwas von sich hören lassen. Jetzt sucht er den Kontakt. Seine Tochter ist Tanzlehrerin, Maria Rodriguez (Louna Espinosa). Unter falschem Namen nimmt Tony Kurse bei ihr. Sie weiß bald schon, wer er ist, wartet aber auf seine Offensive.

So kann der Film mit hübschen Tanzstunden gefüllt werden. Für seinen Background und Seelenklempner erfindet der Autor einen Arbeitskollegen (Pierre Darroussin) und noch ein paar weitere, liebevolle Nebenfiguren.

Um eventuell einen Hochzeitsfilm entstehen zu lassen, führt er den jungen Mann Diego (Constantin Vidal) als Freund seiner Tochter ein. Seine Ex Carmen (Karina Marimon) spielt selbstverständlich auch eine Rolle. Auch um seinen Schnauzer entwickelt der Autor eine kleine Story.

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