Schleifer contra Homo-Rom-Com
Wegen dem völkerrechtswidrigen Überfall von Russland auf die Ukraine und unsere Erkenntnis, dass es dort um eine Auseinandersetzung zwischen Demokratie und Diktatur gehe und dass Demokratien die Ukraine nicht einfach schutzlos dem Aggressor überlassen werden dürfen, ist auch bei uns das Militärische wieder salonfähiger geworden. Damit auch der Soldatenfilm und auch der Kriegsfilm.
David Wagner hat eine Geschichte, die im österreichischen Militär passiert ist, zum Anlass für diesen Spielfilm genommen. Es ist eine Liebesgeschichte zwischen einem Schleifertypen, Vizeleutnant Charles Eismayer (Gerhard Liebmann) und dem sich offen schwul gebenden Rekruten Mario Falak (Luka Dimic).
Wagner geht thetisch vor, schildert, wie wir es uns heute kaum mehr vorstellen können, den frustrierten Vizeleutnant, wie er die Leute schleift. Er hat seine eigene schwule Geschichte hinter sich, ist verheiratet, hat einen Sohn. Erst hat er Mario auf dem Kieker, geht ihn unfair an. Bei einem weiteren Zwischenfall werden sie zu Helden, weil er Mario rettet.
David Wagner interessieren nicht die psychologischen Feinheiten, wie die Liebe sich ihren Weg zwischen den beiden Männern bahnt. Ihn interessiert mehr, zusehends Risse in die Fassade des Schleifers zu bringen, bis der Liebe nichts mehr im Wege steht.
Zwischen den einzelnen Abschnitten bemüht der Regisseur gerne das Symbol der Ruine, in der neues Leben blüht. Denn die Leben, die er schildert, sind nicht glamourös noch glanzvoll noch romantisch. Es ist ein Leben, was die Menschen hart hernimmt, in der Schleiferei oder auch gesundheitlich (vielleicht wegen der Raucherei), gegen welches sich die Liebe dann doch als unergründlicher Retter erweist.