Das Rätsel – Les Traducteurs

Elegant extravagant, das ist die aufgedonnerte Welt der Bestsellerverleger.

Eric Angstrom (Lambert Wilson) hat den geheimnisvollen Autor Oskar Bruch am Haken. Er hat bereits zwei Teile einer Dädalus-Trilogie erfolgreich auf den Markt geworfen. Riesengeheimnis um den Autor, den kein Mensch kennt.

Auf der Buchmesse in Frankfurt kündigt Armstrong den dritten Teil an, „Der Mann, der nicht sterben wollte“, der gleichzeitig in x Übersetzungen herausgebracht soll.

Die Paranoia der Branche zeigt sich in der Organisation der gleichzeitigen Übersetzungen. Übersetzer aus allen wichtigen Absatzbereichen des Verlages werden nach Paris geholt und in einer schlossähnlichen Anlage untergebracht. Alles mit Hochsicherheitsvorkehrungen.

Der literarische Text ist Gold wert und muss so behandelt werden, denn der Klau gerade in diesem Bereich ist nicht unbekannt. Armstrong bringt seine Übersetzer (so heißt der Film im Originaltitel) hier unter wie in einer Klausur; alles muss abgegeben werden, was dazu dienen könnten, irgendwas von dem Text zu kopieren und in die Welt draußen, vor allem in jene des Internets, durchsickern zu lassen.

Es wird also in den wie ein Luxushotel ausgestatteten Kellerräumen eine Schicksalszwangsgemeinschaft entstehen. Denn die Übersetzer werden erst wieder in die Freiheit entlassen, wenn die mehreren hundert Seiten dieses dritten Teiles druckfertig sind. Eine etwas raffiniertere Art der Sklavenhaltung.

Ist das alles schon verschwörerisch genug, so erschüttert eine Erpressung das Unternehmen. Ein Unbekannter droht mit der Veröffentlichung des doch so geheim behandelten dritten Teiles, wenn Armstrong nicht einen erklecklichen Millionenbetrag locker macht. Jetzt sind wir in einer ähnlichen Situation wie bei Agatha Christie beim Mord im Orientexpress.

Eine geschlossene Gesellschaft, von der einer oder eine der Übeltäter sein muss. Es ist vorerst absolut unerklärlich, wie die Sicherheitsvorkehrungen überhaupt zu überwinden waren.

Die bunt gemischte Gesellschaft besteht aus den Übersetzern Katerina Anisinova (Olga Kurylenko), einer Russin, dem Italiener Dario Farelli (Riccardo Scamarcio), der Dänin Helene Tuxen (Sidse Babett Knudsen), dem Spanier Javier Casal (Eduardo Noriega), dem Milchbubi Alex Goodman (Alex Lawther) aus England, der Deutschen Ingrid Korbel (Anna Maria Sturm) und dem Chinesen Chen Yao (Frédéric Chau), aus Telma Alves (Maria Leite) und dem Griechen Konstantinos Kedrinos (Manolis Mavromatakis). Es gibt ständig anwesende russische Sicherheitsleute, denen die Pistole leicht in der Hand liegt.

Die Hysterie steigert sich, Paranoia macht sich breit, wie das Rätsel nicht gelöst werden kann, Verdächtigungen verwandeln sich in Handgreiflichkeiten. Zwischen der Thriller-Action, die sich zusehends breit macht, findet der Film von Régis Roinsard, der mit Daniel Pyresley und Romain Compingt auch das Drehbuch geschrieben hat, immer wieder Gelegenheit, Bonmots über Bücher, den Buchhandel, den Unterschied zwischen Loyalität und Verlegergrößenwahn einzustreuen.

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