All the Beauty and the Bloodshed

Oxycodon

ist ein Schmerzmittel, das süchtig macht und mit dessen Herstellung und Vertrieb die Familie Sackler superreich geworden ist. Einerseits haben sie den Suchtfaktor des Mittels verschwiegen, andererseits mit massiven Kampagnen den Vertrieb gefördert, damit eine Opoid-Epidemie ausgelöst. Ein Reichtum also, der auf schauderlichen Füßen steht. Mit diesem aber hat die Familie sich in der Welt der Kunst als Mäzen und Philanthrop aufgespielt, viele berühmte Museum hatten eine Sackler-Galerie.

Dies ist nur eines der Elemente in diesem nahrhaften Film von Laura Poitras (Citizen Four). Die Aufdeckung dieser verbrecherischen Aktivitäten von Superreichen ist wiederum eng mit der Künstlerin Nan Goldin verbunden. Der Film ist zusätzlich eine Biographie dieser Künstlerin.

Nicht genug damit, diese Biographie wiederum wirft ein entsetzliches Licht auf geordnete, amerikanische Biederverhältnisse, amerikanisches Kleinbürgertums, das in seinem kleinen Häuschen in der Vorstadt-Idylle einem von außen vorgegebenen Ideal von Glück und Familie frönt und die menschliche Seele dabei, anders kann es nicht ausgedrückt werden, brutal überfährt, so brutal, dass die ältere Schwester von Nan im Teenager-Alter Suizid beginnt mit fatalen Folgen für die kleinere Schwester.

Immerhin hat Nan die Kunst entdeckt, das Fotografieren und ist in New Yorker Künstlerkreisen gelandet, die ohne Autoritäten von außen ihr Leben und ihre Kunst ausleben. Es ist das New York der 80er mit der Ausbreitung von AIDS, dies noch ein Faktor hier im Film.

Der Film zeichnet nach, wie Goldin zur Aktivistin wird, wie sie sich nicht damit abfinden will, dass die Sacklers sich als Mäzene rühmen und gleichzeitig Tausende von Leben auf dem Gewissen haben.

Es ist ein Prozess, der sich über mehrere Jahre hinzieht, bis das Bewusstsein der Kunstwelt so weit ist, den Namen Sackler in ihren Galerien als Schande zu empfinden, ja es kommt sogar zu gewissen Zahlungen, die die Familie allerdings nicht allzu sehr geschmerzt haben dürften.

Der Film insistiert auf der Frage nach Reichtum und Verantwortung.

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