A Thousand and One

Dystopischer Realismus

oder Black Realismus, Black New Yorker Realismus, der schwarzes Leben in New York porträtiert. Beginnend 1994. Es dreht sich alles um das nicht immer gelungene Leben von Inez de la Paz (Teyana Taylor).

Anfangs sieht man sie nur auf der Straße, aber sie kümmert sich auch um Kinder in einem Kinderkrankenhaus. Sie hat zuhause den 6-jährigen Terry; alleinerziehende Mutter.

Die Erzählung macht immer mal wieder Sprünge über einige Jahre, Terry ist dann 13 Jahre alt und später 17 (Josiah Cross). Hier werden ernste Fragen diskutiert über seine Zukunft, über spezielle Ausbildungen bei seinen Begabungen. Hier hat seine Mutter eine passable Wohnung und sie hat ihren Freund Lucky (William Catlett) geheiratet.

Der Film von A. V. Rockwell fasziniert vor allem durch seine Konsequenz der Stilisierung, die den Realismus noch verdeutlicht. Die oft sehr dunklen Ansichten von New York. Die dunklen Hausfassaden. Einen besonderen Fingerzeig liefert die einmalige Musikuntermalung, die von Ferne zu verstehen gibt, dass Intentionen klassisch und schwer getragen sind, dass der Realismus in Stilisierungen eingebettet sei; dass dazu durchaus die vernünftelnden Dialoge gehören, die ohne große Tempounterschiede die Menschen ihre Situation verhandeln lassen: das Coming-of-Age, die Schule, Geldprobleme, eine eigene Wohnung, Heirat, ein eigener Laden, Krankheit des Mannes; Schäden in der Wohnung und ein verblüffend aufgeschlossener Vermieter.

Es gibt einen Hinweis auf Unebenheiten in der Biographie von Inez. Eine Szene im Knast „Rikers Island“, in dem Inez einsitzt. Der Film springt dann ein Jahr zu der Zeit, in der Inez frei ist und versucht, sich mit Jobs durch das Leben zu kämpfen.

Es ist ein Film, der das Rassismus-Thema radikal ausblendet und stattdessen eine schwarze Normalität mit verführerischen filmischen Mitteln behauptet, eine Normalität, in der wie in jeder andern auch, die Familie im Mittelpunkt steht. Für dieses Vorgehen spricht auch der Titel, A Thousand and One, das ist nicht etwa eine Anspielung auf die Märchen von 1001 Nacht, das ist lediglich die Nummer der Wohnung, in der Inez mit Sohn und Mann wohnt.

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